5. DIE KOLONIALE ZEIT: DIE SÜDAFRIKANISCHE HERRSCHAFT

5.1 SÜDWESTAFRIKA UNTER SA MILITÄRKONTROLLE: 1915-1918

1915 Hauptmann W. Surmon wird Easons Nachfolger im Caprivizipfel (bis zum Jahre 1916).
Ovaherero-Soldaten unter dem Befehl von südafrikanischen Offizieren und geschickt von ihrem früheren Führer, Samuel Maharero, unterstützen die südafrikanische Invasion von Deutsch-Südwestafrika. Mit dem südafrikanischen Vormarsch kommt es zu zahlreichen fliehenden  Ovaherero von ihren deutschen Arbeitsgebern in ihre ehemaligen Heimatgebiete. Sie verstecken sich entweder im Busch oder suchen Beschäftigung bei der SA-Truppe.
Mbukushu-König Diyeve II stirbt. Nachfolger wird Disho I (bis 1929).
15.01. Südafrikanische Unionstruppen besetzen Swakopmund.
Anfang Februar Ein deutscher Angriff findet auf Kakamas in Südafrika statt.

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Der Friedhof von Warmbad: Mit Gräbern von gefallenen deutschen und südafrikanischen Soldaten des Ersten Weltkrieges
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02.02. Der südafrikanische Premierminister Louis Botha kommt in Swakopmund an.
07.02. Die Diamanten-Eisenbahnlinie von Pomona nach Bogenfels wird von den Südafrikanern zerstört.
11.02. Louis Botha übernimmt den Oberbefehl über die südafrikanischen Truppen (43 000 Mann).
Die neue Eisenbahnlinie zwischen Walvisbucht und Swakopmund ( Kap-Spurweite von 1 067 mm) ist größtenteils fertiggestellt.
15.02. Die südafrikanischen Truppen stoßen von Lüderitz kommend bis zur Garub- Eisenbahnstation vor.
20.02. Die Südafrikaner beginnen mit dem Wiederaufbau der zerstörten Otavi-Eisenbahnlinie von Swakopmund aus. Die Bahnlinie wird nicht mehr in der 600 mm Spurweite, sondern in der Kap-Spurweite (1 067 mm) gebaut.
23.02. Goanikontes am Swakop wird von den Südafrikanern erobert.
20.03. In der Schlacht von Pforte-Jakkalswater-Riet, östlich von Swakopmund, erleiden die Deutschen schwere Verluste. Die Deutschen ziehen sich nach Kubas zurück.

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Blick nach Süden in das Khan-Fluss-Tal an der Station Stingbank in der Namib-Wüste nahe Ebony: 30 km westlich von !Usakos: 04.09.2004 bei Sonnenuntergang: Die Nacht nähert sich von Osten
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Blick nach Süden in das Khan-Fluss-Tal an der Station Stingbank in der Namib-Wüste nahe Ebony: 30 km westlich von !Usakos: 04.09.2004 bei Sonnenuntergang: Deutsche Befestigungsanlagen aus dem Ersten Weltkrieg bei Pforte-Jakkalswater-Riet gegen die aus Swakopmund eindringenden Südafrikanischen Truppen: März 1915
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Warmbad wird von den Deutschen geräumt.

24.03. Kriegsbedingt schließt das Postamt Kubas.
Aus wird unter dem Befehl von Major Bauszus geräumt.
29.03. Die ersten 42 km der wiederaufgebauten Otavi-Eisenbahnlinie sind bis zur Rössing-Station fertiggestellt.
Der deutsche Pilot Fiedler unternimmt von Schakalskuppe entlang der Eisenbahnlinie von Seeheim nach Lüderitz seinen letzten Erkundungsflug.
31.03. Die Postämter Gochas, Arahoab (heute Aranos) und Bergland schließen.

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Warmfontein: Grab eines deutschen Soldaten, der im Ersten Weltkrieg 1915 bei Vellicke fiel
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01.04. Die Postämter Aus, Bethanien und Seeheim schließen.
Der Schutztruppen-Befehlshaber Franke unterstellt alle Eisenbahnen im Schutzgebiet militärischem Befehl.
Der weitere Wiederaufbau der Staatsbahn in Richtung Karibib beginnt von der Bahnstation Rössing aus.
03.04. Das Postamt Koes schließt.
06.04. Das Postamt Brackwasser schließt.
13.04. Die Baster protestieren gegen den Beschluss des Rehobother Bezirksamtmannes Hiller von Gaertringen, dass ein Teil der Basterkompanie nach Otjiwarongo verlegt wird, um südafrikanische Kriegsgefangene zu bewachen.
14.04. Der kommandierende Oberstleutnant Franke stellt die protestierenden Baster vor die Alternative, der Verlegung nach Otjiwarongo zuzustimmen oder völlig entwaffnet zu werden.
15.04. Die Baster-Gemeinschaft des Rehobothgebietes steht gegen die deutsche Kolonialherrschaft auf. Dies geschieht als Konsequenz eines geheimen Treffens zwischen Louis Botha und dem Baster-Kapitän Cornelius van Wyk am 01.04. Die Baster sind in besonderem Maße über die Tatsache erbost, dass das Baster-Korps gebraucht wird, um südafrikanische Kriegsgefangene in Otjiwarongo zu bewachen. In Schlip mobilisiert Pieter Mouton alle waffenfähigen Baster und zieht sich mit ihnen nach Sam-Khubis zurück. Auf dem Wege dorthin werden u.a. die deutschen Polizeiwachtmeister Rudolf Rogge und Richard Ewald Ernst Putzier auf Büllspoort erschossen. Die Deutschen marschieren in Richtung Sam-Khubis, um die aufsässigen Baster zu stellen. Auf dem Vormarsch nach Sam-Khubis greifen diese die Baster in Heuras, Uitdraai und Kabirab an. Auf der Basterseite kämpfen unter anderem Samuel und Johannes Beukes.
Mitte bis Ende April Folgende Postämter müssen kriegsbedingt schließen: Ukamas, Kalkfontein Süd, Kanus, Kuibis, Berseba, Gibeon, Nauchas und Hoachanas.
17.04. Seeheim wird geräumt.
19.04.
Das Postamt Keetmanshoop schließt.
Die Deutschen ziehen sich unter dem Befehl von Hauptmann von Kleist nach Norden zurück. Der Rückzug vollzieht sich im Westen über Maltahöhe und das Bastergebiet und im Osten über Stampriet und Uhlenhorst nach Dordabis und Gobabis (Offiziere: Hans von Gossler, Siegfried von Schack und Carl Jaspersen). Am gleichen Tag kommt es zu einem Gefecht bei Kabus nördlich von Keetmanshoop.
20.04. Das Postamt Gründorn schließt.
21.04. Die Südafrikaner besetzen Berseba. Zahlreiche Farmer setzen sich unter dem Schutz Hans Merenskys nach Norden ab.
Die Situation wird für die Deutschen noch verschärft durch den Tod des einzigen Generalstabsoffizier in der Schutztruppe, Rüdiger Weck. Nachfolger wird Hauptmann Georg Trainer.

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Der Friedhof von Berseba: Karas Region
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23.04. Die Schlacht von Gibeon endet mit schweren Verlusten für die Deutschen. Gibeon wird am 25.04. geräumt. Die überlebenden und der Gefangenschaft entgangenen Deutschen brechen nach Norden durch. Sie erreichen Mariental am 27.04., Kalkrand am 29.04., Tsumis am 30.04. und Rehoboth am 02.05.

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Kriegsgräber Deutscher und Südafrikanischer Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg in den verschiedenen Schlachten um Gibeon: April 1915:Gibeon-Station-Friedhof: Hardap Region

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27.04. Es kommt zur Schlacht von Konub in der Nähe von Rehoboth.
Die Postämter Mariental und Kub schließen.
29.04. Das Postamt Maltahöhe schließt.
Die Farm Kaltenhausen, südwestlich von Otjimbingwe, wird von 6 000 südafrikanischen Soldaten eingenommen. Von dort gehen sie auf Otjimbingwe vor, welches am 30.04. erobert wird.
30.04. Die Postämter Klein-Nauas, Otjimbingue (Otjimbingwe), Usakos und Onguati schließen.
Der südafrikanische General Jan Christian Smuts und der General Direktor der S.A. Eisenbahnen, W. W. Hoy, kommen in Walvisbucht an.
Ende April Die Schulen in Windhoek schließen wegen des raschen Vormarsches der Südafrikaner und der sich ergebenden Blockierung vieler Verkehrswege.
01.05. Gouverneur Seitz verlagert die Hauptstadt des Schutzgebietes von Windhoek nach Grootfontein.
Anfang bis Mitte Mai Weitere kriegsbedingte Schließungen von Postämtern erfolgen in: Rehoboth, Hohewarte, Seeis, Hatsamas, Aris, Neudamm, Fahlgras (Windhoek), Groß-Witvley, Brakwater (Windhoek), Okatjomboa, Otjosazu, Omitara und Epukiro.
Rudolf Kindt gründet in Tsumeb die letzte Zeitung von Deutsch-Südwestafrika: Die Kriegsnachrichten.
03.05. Die Postämter Okahandja, Karibib, Waldau und Johann-Albrechtshöhe schließen.
04.05. Ein Gefecht zwischen den Deutschen und den Baster findet in Garies statt.
Das Postamt Okasise schließt.
Das Oberkommando der Schutztruppe verlässt Windhoek nach Norden.
06.05. Das Postamt Osona schließt.
07.05. Die Südafrikaner besetzen Okahandja. Die letzten deutschen Truppen unter dem Befehl von Oberleutnant Georg Fritz Ferdinand von Hepke und Ernst Weiske verlassen Windhoek in Richtung Seeis.
08.05. In der Schlacht von Sam-Khubis zwischen Deutschen und Baster erleiden letztere schwere Verluste. Der Tag dieser Schlacht wird bis zum heutigen Tag von der Baster-Gemeinschaft als Gedenktag gefeiert. Die deutschen Truppen werden am 12.05. mit der Bahn nach der Station Bergland befördert und marschieren am 13.05. von Hohewarte zum Waterberg.
Das Postamt Otjosonjati schließt.
10.05. Die Postämter Otjihavera und Ekuja schließen.
11.05. Das Windhoeker Hauptpostamt wird geschlossen.
12.05. Windhoek wird von den südafrikanischen Truppen besetzt. Der Windhoeker Bürgermeister Peter Müller übergibt die Stadt den Südafrikanern. Windhoek hat etwa 3 000 "weiße" und 10 000 "schwarze" und "farbige" Bewohner. Am gleichen Tage wird auch Okombahe eingenommen.
Das Postamt Wilhelmstal schließt. Neu-Heusis schließt einen Tag später.
15.05. Das Postamt Otjundaura schließt.
18.05. Das Postamt Gobabis schließt.
20./22.05. Es kommt zu einem zweitägigen Waffenstillstand. Es finden Waffenstillstandsverhandlungen zwischen dem deutschen Gouverneur Seitz und Botha auf der Farm Giftkuppe bei Omaruru statt. Die Verhandlungen scheitern.
21.05. Die Reste der deutschen Schutztruppe konsolidieren sich zwischen Kalkfeld und dem Waterberg.
29.05. Die Eisenbahnlinie von Lüderitz nach Seeheim wird von den Südafrikanern wieder für den Verkehr geöffnet. Von Seeheim zieht die Reparaturbrigade nach Keetmanshoop und Windhoek, um weitere Instandsetzungen an der Eisenbahnlinie vorzunehmen.
31..05. Das Postamt Barby schließt.
Juni Folgende Postämter müssen kriegsbedingt schließen: Chairos, Otjiwarongo, Kalkfeld und Okaukwejo.
Deutsche Patrouillen sprengen wiederholt Teile der gerade wiederhergestellten Eisenbahnlinie zwischen Okahandja und Karibib (unter dem Befehl von Hauptmann von Losnitzer).
19.06. 35 000 Soldaten der Südafrikanischen Union (etwa die Hälfte der totalen Truppenstärke, den deutschen Truppen materialmäßig hoch überlegen) beginnen den Vormarsch in den Norden des Schutzgebietes.
Omaruru wird besetzt.
20.06. Die Postämter Omaruru und Okombahe schließen.
22.06. Das Postamt Waterberg schließt. Outjo schließt einen Tag später.
29.06. Das Postamt Guchab schließt. Otavi schließt einen Tag später.
01.07. In der Schlacht von Otavifontein stehen 800 Deutsche 8 000 Südafrikanern gegenüber.
04.07. Das letzte Gefecht während des Ersten Weltkrieges findet in Ghaub (||Gaub) statt.
06.07. Das Postamt Grootfontein wird geschlossen.
Tsumeb und Namutoni werden von den Südafrikanern eingenommen.
09.07. Die deutsche Schutztruppe (3 497 Truppen, 1 331 sind gefallen) ergibt sich den Südafrikanern in der Nähe von Khorab (Km 500 an der Otavi-Eisenbahnlinie zwischen Swakopmund und Tsumeb).
Gouverneur Seitz behält seinen Wohnsitz in Grootfontein und zieht später, bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, auf eine Farm im Khomashochland. Der Schutztruppen-Befehlshaber, Erich Victor Carl August Franke, wird auf Okawayo, nordöstlich von Karibib, interniert.
Die Reservisten der Schutztruppe dürfen nach Hause zurückkehren. Die aktive Truppe und die Polizei werden in Aus interniert (1 552 Soldaten und Polizisten, die von etwa 600 Südafrikanern bewacht werden). Die Kriegsgefangenen schaffen unter schwierigsten Umständen ein Musterlager östlich von Aus und nördlich der Eisenbahnlinie nach Seeheim. Sie bleiben dort bis April 1919. Während der großen Grippe-Epidemie sterben von den 1 438 deutschen Kriegsgefangenen 65 und von den 600 südafrikanischen Bewachern 60.
Die Südafrikaner stellen das Schutzgebiet unter Kriegsrecht, das bis zum 01.01.1921 dauern soll. Südafrika erklärt das Rehobothgebiet als das gesetzmäßige Heimatgebiet (Homeland) der Baster. Die Baster allerdings pochen auf ein Versprechen Louis Bothas auf völlige Unabhängigkeit, das dieser bei dem Treffen mit Cornelius van Wyk am 01.04. des Jahres gegeben hatte. Van Wyk stirbt am 25.04.1924. Nachfolger als Baster-Kapitän wird Albert Mouton (bis zur Niederschlagung des Baster-Aufstandes, 1925).


Das Postamt Tsumeb schließt.

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Das Britische Kriegsgefangenenlager (1915-1919) in Aus
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks

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Der Friedhof in Aus: Karas Region
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks

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Grab eines deutschen Soldaten auf dem  "Deutschen Friedhof" in Grootfontein: Otjozondjupa-Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks

11.07. General Beves wird Militärgouverneur von Südwestafrika.
19.07. Das Postamt Olukonda schließt als letztes Postamt von Deutsch-Südwestafrika. Die weitere Postgeschichte von SWA wird von Südafrika aus bis zum Jahr 1990 gestaltet. Die Südafrikaner führen sofort südafrikanische Briefmarken ein, die ohne besondere Kennzeichnung benutzt werden, da die meisten deutschen Briefmarken von den deutschen Behörden in Grootfontein (kleinere Mengen auch an anderen Orten) verbrannt worden waren. Man findet ab jetzt Behelfsstempel der südafrikanischen Unionspost und weiterverwendete deutsche Beutestempel, die von den Südafrikanern aptiert und verändert bzw, an die englische oder holländische Sprache angepasst werden. So wird z.B. aus Windhuk wieder Windhoek oder aus Kolmannskuppe Kolmanskop.
August Der SA Major S.M. Pritchard informiert die Ovambolandführer, dass SWA sich ab jetzt unter südafrikanischer Herrschaft befände. Pritchard wird von Carl Hugo Linsingen (Cocky) Hahn (Enkel von Missionar Carl Hugo Hahn) begleitet, der später auch Shongola (Oshivambo: die Peitsche) genannt wird. Hahn wird Eingeborenenkommissar für das Ovamboland von 1921 bis 1946. Der erste Eingeborenenkommissar für das Ovamboland ist bis 1921 Major Charles Manning.
Der Ovahimbaführer Muhona Katiti kehrt aus Angola in das Kaokoveld zurück und lässt sich am Omuhongafluss nieder.
Die im Jahre 1914 nach Südafrika deportierten deutschen Bewohner kehren nach SWA zurück.
02.08. Die Südafrikanische Eisenbahn- und Hafenbehörde übernimmt die Kontrolle über die Eisenbahnen in Südwestafrika.
13.08. Die Official Gazette of South-West-Africa wird herausgegeben.
16.08. Ganz Südwestafrika ist jetzt von den südafrikanischen Truppen besetzt.
17.08. Die wiederaufgebaute Eisenbahnlinie in der Kap-Spurweite von Rössing aus erreicht über Ebony Karibib. Damit wird die gesamte Eisenbahnlinie in Kap-Spurweite von Südafrika bis nach Walvisbucht dem Verkehr übergeben. Die einzigen Schmalspurlinien (600 mm Spurweite) bleiben bis 1960: Usakos (Kranzberg)-Tsumeb, Otavi-Grootfontein und ab 1921: Otjiwarongo-Outjo. Die neu erstellte Verbindungsstrecke zwischen Kranzberg-Station und Usakos verkürzt die alte Entfernung um 17,3 km. Zwischen Kranzberg und Usakos sind "Drei-Schienengleise" verlegt, damit dieser Streckenabschnitt durch Züge in Kap- und Schmalspurweite befahren werden kann.
02.09. Pritchard verspricht dem Uukwanyama-König Mandume ya Ndemufayo, ihn zu schützen. Mandume braucht diesen Schutz nach einer früheren Niederlage gegen den portugiesischen General Pereira de Eça in der Schlacht von Omongwa (vom 16.08. bis 19.08., an der auch Vita Tom auf portugiesischer Seite teilnimmt), der gegen die unbotmäßigen Uukwanyama von Norden (Angola) vorrückt. Daraufhin verschiebt König Mandume ya Ndemufayo seine Hauptstadt von Ondjiva (Angola), die am 05.09. von den Portugiesen besetzt wird, nach Oihole (im heutigen Angola), 6 km nördlich von Odibo. Der Ombandja-König Shihetekela unterstützt Mandume in seinem Widerstandskampf gegen die Portugiesen. Er siedelt in Etomba. Der Gruppenführer Ndjukuma Shilengifa zieht von Oihole in das Omedigebiet. Er unterstützt später die Südafrikaner.
Südafrika unterstützt Mandume, da man glaubt, dass er durch seine starken Führereigenschaften seine Untertanen kontrollieren könne. Die Verwaltung der nördlichen Gebiete ist nach der südafrikanischen Machtübernahme anfänglich kaum existent. Erst mit der Trockenheit, der großen Hungersnot und der Weltwirtschaftskrise am Ende der Zwanziger Jahre wird die Verwaltung im Norden, besonders im Ovamboland, gestrafft.
11.09. Es wird ein Grenzabkommen zwischen der Union von Südafrika und Portugal über die Kunene-Grenze geschlossen. Dieses Abkommen soll den sogenannten Wasserfall-Disput zwischen den beiden Ländern klären. Der umstrittene 11 km-Streifen, eine Neutrale Zone, wird vorläufig gemeinsam von Südafrika und Portugal verwaltet. Die 17o 23' 10" Süd Position wird als provisorische cut-line-border festgelegt. Namakunde wird die gemeinsame Verwaltungsresidenz für einen südafrikanischen und einen portugiesischen Vertreter. Dadurch kommt König Mandume in eine unmögliche Situation, die ihn mit beiden Kolonialmächten, den Südafrikanern und den Portugiesen, in Konflikt bringt.
September Die Lüderitzbuchter Zeitung erscheint als erstes deutschsprachiges Presseorgan nach dem Krieg.
30.10. Edmund Howard Lacam Gorges wird als erster Administrator des am 28.10. proklamierten Protektorats angestellt.
Ende 1915 Nach dem Zusammenbruch der deutschen Kolonialmacht kehren überlebende Witbooi-Nama nach Gibeon zurück. Unter den Witboois befinden sich auch die Söhne des alten Hendrik Witbooi, Jesaias und Isaak Witbooi. Isaak wird von den Südafrikanern als "Vormann" auf der Werft von Gibeon angestellt. Proteste "weißer" Farmer führen später zur Umsiedlung der Witbooi-Nama nach Rietmond und 1919 nach Witbooisvlei.
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[Inhaltsverzeichnis]

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