1964 | Die Vereinigte Namib
Unabhängigkeitspartei (United Namib Independence Party) wird vom Herero
Chiefs Council gebildet, nachdem sich der Rat von der SWANU getrennt hat. Sam Nujoma erreicht, dass SWAPO Entwicklungshilfe von der OAU erhält. Es wird berichtet, dass dieses seinem engen politischen Verhältnis mit dem tansanischen Außenminister und Vorsitzenden des OAU Befreiungskomitees, Oscar Kambona, zuzuschreiben sei. Die SWA Befreiungsarmee (SWALA)(SWA Liberation Army (SWALA)) hat Soldaten im Training in Ägypten (seit 1962: sieben Männer: Tobias Hainjeko (erster Kommandeur von SWALA), John Otto Nankudhu, Vilho Haitembu, Titus Muailepeni Shitilifa, Patrick Israel Iyambo (Lungada), Petrus Hambija und Lazarus Zachariah (Shakala)), in Algerien (die in Algerien ausgebildete Truppe wird von Dimo Hamaambo geführt), in Tanzania (am 27.05.1963 wird ein Militärkamp in Kongwa in Tanzania für die bereits ausgebildeten Soldaten eröffnet) und in der Volksrepublik China (einige Soldaten bekommen ihr Training an der Nanking Militär-Akademie in China). Eino Kamati Ekandjo ist in der ersten Gruppe, die militärisches Training in Ghana empfängt. Hage Gottfried Geingob wird, zusammen mit Veine Mbaeva und anderen, einer der SWAPO Bittsteller bei den Vereinten Nationen (bis 1971). Mosé Tjitendero geht über Aminuis ins Exil nach Francistown in Botswana. Jesaya Nyamu aus Oshigambo geht ins Exil nach Tanganjika und von dort in die USA. Katuutire Nathaniel Kaura geht ins Exil nach Tanganjika und von dort in die USA. David Hoveka Meroro wird SWAPOs nationaler Vorsitzender. Der Bondelswarts-Rat (Bondelswarts Council) wird aus Protest gegen die erzwungene Umsiedlung der Bondelswart-Gemeinschaft in Warmbad gegründet. Gründungsmitglieder sind Anna Veldskoen, Enkeltochter von Abraham Morris, sowie Eduard Jossop und Abraham Labalot. Kuaima Riruako geht mit 154 anderen Personen ins Exil nach Botswana. Die Römisch-Katholische Missionsstation Dornfeld in der Nähe von Gobabis wird gegründet. Bei Rosh Pinah (hebräisch: Grundstein) werden bedeutende Zink- und Bleivorkommen entdeckt (M.D. McMillan, Moses E. Kahan). Die tiefblauen Sodalith-Vorkommen werden in einer Mine bei Swartbooisdrift im Kaokoveld abgebaut. |
Januar | Die CANU beginnt unter der Führung von Simbwaye den Kampf für die Unabhängigkeit Namibias. |
27.01. | Der offizielle Bericht der Odendaal
Kommission (Report of the Commission of Enquiry into South West Africa Affairs
1962-1963) wird veröffentlicht. Der Bericht empfiehlt, zehn "Heimatländer"
(homelands) für die "schwarze" Bevölkerung von SWA und weitere Homelands
für die "Farbigen" zu entwickeln. Diese Empfehlung steht in Übereinstimmung
mit Südafrikas Apartheidspolitik. Dadurch soll SWA noch stärker in das politische
und sozio-ökonomische System Südafrikas integriert werden. Weiterhin wird bestimmt, dass
SA fortfahren solle, das Gebiet im Geiste des ursprünglichen Mandatsvertrages (Art. 2) zu
verwalten. Das hieße, dass SA weiterhin alle gesetzlichen und exekutiven Gewalten in SWA
ausüben und dieses "als einen integralen Teil der Republik Südafrika regieren
solle". Die Homelands werden von dem südafrikanischen Minister für
Bantu-Administration und -Entwicklung verwaltet. Der Odendaal-Plan stellt fest, dass SWA
526 000 Bewohner hätte. Die "schwarzen" Homelands sollen von 26% auf
fast 40% der totalen Landfläche von Südwestafrika anwachsen. Der Bericht empfiehlt auch,
eine Reihe von Entwicklungsvorhaben und infrastrukturellen Projekten, die in drei
Fünfjahresplänen verwirklicht werden sollten, durchzuführen. Das UNO Sonderkomitee der Vierundzwanzig lehnt den Odendaal-Plan scharf ab. Clemence Kapuuo, Assistent des Ovaherero Führers Hosea Kutako, lehnt den Odendaal-Plan ebenfalls ab. Auch die beiden "schwarzen" lutherischen Kirchen unter Leonard Auala von der ELOK und Vize-Präses Paulus Gowaseb und General-Sekretär Günther Reeh von der ELC lehnen den Plan ab. |
20.02. |
Simon "Mzee" Kaukungua geht ins Exil. Mzee wird SWAPOs politischer Kommissar der SWA Befreiungsarmee (SWALA) und beginnt mit dem Training von Soldaten in Tanzania (bis 1970). |
29.04. | Der Odendaal-Plan wird von der südafrikanischen Regierung angenommen. Der Plan wird jedoch erst 1968 implementiert, da das Urteil des Internationalen Gerichtshofes noch aussteht. |
14.05. | Das neue Gebäude für die "weiße" Gesetzgebende Versammlung wird vom südafrikanischen Präsidenten C.R. Swart in Windhoek eröffnet. |
Juni | Mburumba Kerina kündigt die
Bildung einer neuen Partei, der Unabhängigkeits- und Nationalen Konventionspartei (Independence
and National Convention Party), an. Simbwaye wird mit zwei weiteren Führern der CANU von der südafrikanischen Polizei verhaftet. Das Hauptquartier von CANU in Katima Mulilo wird von den Südafrikanern angegriffen. Die meisten Führer von CANU, einschließlich Mishake Muyongo, Crispin Mulonda und Siseho Simasiku, entkommen nach Zambia, das an der Schwelle zur Unabhängigkeit steht. Nach dem späteren spurlosen Verschwinden Simbwayes wird Muyongo Präsident und Simasiku Vize-Präsident von CANU. |
18.06. | Timothy Hadino Hishongwa verlässt Namibia und schließt sich Maxton Joseph Mutongulume beim SWAPO-Büro in Francistown/Botswana an. |
24.07. | Simbwaye wird in Katima Mulilo vor Gericht gestellt. Er wird später nach Opuwo im Kaokoland gebracht, wo er spurlos verschwindet. Wann und wo Simbwaye umgekommen ist, wird niemals festgestellt. |
August | Kerinas Unabhängigkeits- und
Konventionspartei wird in die Vereinigte Nama Unabhängigkeits Volks-Partei (UNIPP) (United
Nama Independence People's Party (UNIPP)) umbenannt. UNIPP wird von der SWANU, SWAPO
und der DTEC abgelehnt. Das ist der Grund, dass UNIPP nur bis Anfang 1965 besteht. Hifikepunye Pohamba öffnet ein SWAPO-Büro in Lusaka/Zambia. Dort trifft er Mishake Muyongo von der CANU, mit dem er Gespräche über einen Zusammenschluss zwischen SWAPO und CANU beginnt. |
25.09. | Mburumba Kerina, Hosea Kutako und Clemence Kapuuo gründen die gemäßigte und traditionelle Nationale Einheitliche Demokratie Organisation (NUDO) (National Unity Democratic Organisation (NUDO)). Kapuuo von der NUDO und Fritz Gariseb von der DEC opponieren die südafrikanische Apartheid, streben aber einen föderalen Staat, basierend auf den alten Stammesregionen, an. SWAPO (Nujoma) und SWANU (Kozonguizi) dagegen streben einen nicht-rassistischen demokratischen Staat, der auf dem allgemeinen Wahlrecht basiert, an. Beide Parteien weigern sich, mit NUDO zusammenzuarbeiten und streben stattdessen ein Bündnis mit SWANLIF an. Da es SWANLIF nicht gelingt, SWANU und SWAPO zu versöhnen, löst sich SWANLIF 1965 auf. |
Oktober | CANU verschmilzt mit der SWAPO, um
an dem bewaffneten Befreiungskampf für Namibia teilzunehmen. Daraufhin wird CANU von den
Südafrikanern verboten. Es gibt Aufstände gegen die portugiesische Kolonialmacht in Mozambique. Nach fünf Jahren gibt es wieder eine Landesausstellung in Windhoek. Das Bauprogramm für den "schwarzen" Windhoeker Vorort Katutura ist fertiggestellt. 3 116 match-box houses (Streichholzschachtelhäuser) sind gebaut, 1 221 stehen leer. 83 Jährige Anna Veldskoen, Enkeltochter von Abraham Morris, die
heute (2001) in Gabis, westlich von Warmbad lebt |