1974 Die OIP wird in National-Demokratische Partei (NDP) umbenannt. Gründungsmitglied ist Pastor Cornelius Tuhafeni Ndjoba. Die Partei tritt 1975 der Turnhalle-Konferenz bei.
John Ya Otto flieht über Angola nach Zambia.
Ben Ulenga tritt in die PLAN ein.
Die Damara Einheitsfront (DUF)(Damara United Front (DUF)) wird nach der Spaltung des Damara-Rates gebildet. Vorsitzender wird Engelhardt Hubertus Lourentius Tuban Christy.
Die Nationale Unabhängigkeitspartei (NIP)(National Independence Party (NIP)) wird in Keetmanshoop von Charlie Hartung und Albert Krohne gegründet. Die Partei tritt der Namibia Nationalen Front (NNF) 1977 bei.
Naturgasvorkommen werden von SOEKOR und Chevron 170 km westlich von Oranjemund in 170 m Wassertiefe (Kudu-Gas-Feld) untersucht, 33 000 km seismische Daten werden analysiert, aber nur ein Bohrloch geschlagen (Kudu 9-A1). Politische Gründe verhindern, dass weitere Erkundungen stattfinden. Die Welt-Öl-Krise bringt auch Benzinrationierung nach Namibia. An Wochenenden und nachts darf kein Brandstoff verkauft werden. Internationale Bergbaukonzerne wie Rössing Uranium, Anglo American und General Mining beginnen mit geologischen Untersuchungen in der Umgebung von Swakopmund.
Februar SWAPO Präsident Sam Nujoma besucht Liberia, um Liberias Präsident William Tolbert auf den bevorstehenden Besuch Premierminister Vorsters vorzubereiten.
24.04. Die letzten Wahlen für die "weiße" Gesetzgebende Versammlung finden statt. Sie werden überzeugend von der Nationalen Partei von Südwestafrika (NPSWA) gewonnen.
25.04. Ein Regierungsumsturz findet in Portugal statt. Die Auflösung des portugiesischen Kolonialreiches beginnt. Das Ende des portugiesischen Kolonialismus in Angola löst eine Flüchtlingswelle von Portugiesen aus (etwa 10 000 fliehen 1975 nach Namibia) und dies führt nun auch aus Angola heraus zu verstärkten Guerilla-Aktivitäten der SWAPO in Namibia. SWAPO-Parteisekretär Moses Makue ||Garoëb erklärt in London, dass "die Ereignisse in Portugal den Befreiungskampf des namibischen Volkes stimulieren würden". Diese Ereignisse führen dann 1975 zur Verlegung von SWAPOs Hauptquartier in Dar-Es-Salaam in Tanzania nach Luanda in Angola.
Mai Eine Gruppe von SWAPO-Mitgliedern geht ins Exil. Sie wird von PLAN-Kommandeur Patrick Iyambo (Lungada) und von John Ya Otto angeführt. In der Gruppe befinden sich Sam Nujomas drei Söhne Utoni, Ndeshipanda und Nefungo.
Juni Um den Verhaftungen durch die Südafrikaner zu entgehen, gehen etwa 6 000 SWAPO-Mitglieder ins Exil. Die Massenflucht gibt SWAPOs Kampfpotential großen Auftrieb. Sie führt zu Kampfhandlungen über eine 1 500 km lange Front von Ruacana im Westen bis in den Caprivizipfel im Osten. Verursacht durch die Massenflucht von Tausenden von Namibiern nach Zambia über Angola und die Katanga-Provinz in Zaire ist SWAPO gezwungen, ein Büro in Katanga mit Peter Tsheehama als Vertreter zu eröffnen.
Zu den Verhafteten in Namibia gehören Axel Johannes, David Meroro und Thomas Kamati. Zwischen 1974 und 1978 wird Axel Johannes wiederholt verhaftet und in der Haft gefoltert. Er soll nach der Ermordung von Filemon Elifas im Jahre 1975 als Kronzeuge gegen Hendrik Shikongo und Aaron Mushimba im Swakopmund-Prozess aussagen. Andere SWAPO-Aktivisten, die "wegen sabotage" zu Haftstrafen verurteilt werden, sind Jerry Ekandjo, Jacob Nghindinua, Martin Kapewasha, Eliakim Andreas und der SWAPO-Jugendligaführer Ezriel Taapopi. Nghindinua führt in seinem Schlusswort das folgende aus: "Wir haben nichts sabotiert. Wir werden unterdrückt. Menschen in Namibia, die sabotieren, sind die Weißen aus Südafrika. Dieser Gerichtshof ist illegal und terrorisiert uns in unserem eigenen Land. Wir respektieren nur die Vereinten Nationen. Wir erkennen diesen Gerichtshof nicht an. Und wir werden zurückkommen ... ." Die meisten Angeklagten verbringen viele Jahre auf der berüchtigten südafrikanischen Gefängnisinsel Robben Island.
Ein Ovambo-Bataillon wird von den Südafrikanern für das Ovamboland aufgestellt.
27.08. Der südafrikanische Minister für Farbigen-, Rehoboth- und Nama-Angelegenheiten, Hennie Smit, bestätigt den Landankauf von 1 000 372 ha für das Namaland und 73 790 ha für das Rehobothgebiet.
24.09. Der Vorsitzende des Parteivorstandes der NPSWA, A.H. du Plessis, der seine Direktiven direkt aus Pretoria erhält, fordert die namibischen "Weißen" auf, Kontakte mit anderen Bevölkerungsgruppen anzuknüpfen, um eine Einigung über die gemeinsame politische Zukunft zu finden.
Oktober Südafrikas Ausschluss aus den Vereinten Nationen wird gefordert, wird jedoch durch ein dreifaches Veto der drei Westmächte im UNO Sicherheitsrat verhindert.
22.10. Die Selbstregierung wird für den Ost-Caprivizipfel ab 01.04.1976 in Aussicht gestellt. Der Name für das neue Homeland ist Lozi, mit Englisch und Lozi als offizielle Sprachen, eigener Flagge und Nationalhymne, obwohl das Homeland unter südafrikanischer Herrschaft verbleibt. Es werden die von Kurt Streitwolf im Jahre 1909 geschaffenen Verwaltungsstrukturen beibehalten. Den Osten beherrschen die Subiya und den Westen die Fwe. Die Subiya machen etwa 38 % der totalen Bevölkerung des Ost-Caprivizipfel aus.
30.10. Es werden Wahlen für den SWA Farbigen-Rat (SWA Coloured Council) abgehalten. Die FCPP von Andrew Kloppers gewinnt die Wahlen. Die NIP gewinnt zwei Sitze für Charlie Hartung und Albert Krohne. SWAPO, SWANU und die Namibia National- Konvention (NNC)(gegründet Februar 1975) stellen die Legitimität des Rates in Frage.
20.11. Dirk Mudge, Mitglied des Exekutivkomitees der "weißen" Gesetzgebenden Versammlung lädt die "Nicht-Weißen" ein, "in einer politischen Dispensation zusammenzuarbeiten, in der Platz für alle wäre".
Dezember


Die National-Konvention (NC) von 1971 löst sich nach dem SWAPO-Austritt (Konferenz von Okahandja unter dem Vorsitz von Zephania Kameeta) auf.
Clemence Kapuuo versucht die ursprüngliche NC am Leben zu halten.
Dirk Mudge von der NPSWA und Vorsitzender der Gesetzgebenden Versammlung lädt die Führer der wichtigsten Gruppen im Damaraland ein, um die verschiedenen Splitterparteien der Dama zu einigen.
17.12. Die UNO SR Resolution 366 von 1974 gibt der südafrikanischen Regierung noch einmal bis zum 01.05.1975 Zeit, positive Schritte zur Dekolonisierung Namibias und zur Selbstbestimmung für das Land einzuleiten.
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[Inhaltsverzeichnis]

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