1978 | Die Kontaktgruppe der fünf
Westmächte bestimmt den 31.12.1978 als endgültiges Datum für Namibias Unabhängigkeit.
Die UNO-überwachten Wahlen für eine Verfassungsgebende Versammlung sollen im Juni 1978
stattfinden. Die Aktionsfront zum Schutze der Turnhalleprinzipien (AKTUR) wird von der NPSWA als eine Wahlfront geformt. AKTUR unterstützt die ursprünglichen Turnhalleprinzipien. Vorsitzender ist A.H. du Plessis. Die Front besteht bis 1983. Katuutire Kaura kehrt aus dem Exil zurück und wird in der NUDO aktiv, der er bereits 1975 beigetreten war. Die Namibia Christ-Demokratische Partei (NCDP) wird im Kavango gegründet. Vorsitzender ist Hans Röhr aus Tsumeb. Der Ehrenpräsident ist Wolfgang Adam aus Otjiwarongo. Die Buschmann-Allianz (BA) wird gegründet und schließt sich der DTA an. Die Liberale Partei wird nach einer Spaltung der Arbeiter-Partei (LP) von Andrew Kloppers gegründet. Die Liberale Partei schließt sich der AKTUR an, verlässt aber AKTUR bereits wieder im Jahre 1979. Die LP verbleibt in der DTA unter dem Vorsitz von Joey Julius. Die Damara Christ-Demokratische Partei (DCDP) wird von Theophelus Arend gegründet. Sie tritt der AKTUR unter dem Namen Damara Aktionsgruppe (DAG) unter dem Vorsitz von M. Gonteb bei, verlässt diese aber bereits 1979. Die DCDP tritt später der Namibia Volksbefreiungsfront (NPLF) (Namibia People's Liberation Front (NPLF)) bei, die sie 1986 wieder verlässt. Die Namibia Volksbefreiungsfront (NPLF) wird als eine Allianz zwischen der Voice of the People Party unter Kephes Conradie, dem DEC unter Fritz Gariseb und dem Bondelswarts-Rat unter Anna Christian, kurz bevor diese Parteien sich von der NNF lösen, gegründet. Die Rehoboth Aktionsgruppe (RAG) unter Pieter Diergaardt wird als Gliedpartei der AKTUR gegründet. Sie löst sich 1980 auf. Die Kavango Aktionsgruppe (KAG) unter Alex Kudomo wird als Gliedpartei der AKTUR gegründet. Sie löst sich 1989 auf. Die Namibia Patriotische Koalition (NPC) wird als eine kurzlebige Allianz zwischen der Rehoboth Befreiungsfront (LF)(Rehoboth Liberation Front (LF)) und der Liberalen Partei unter Mburumba Kerina ins Leben gerufen. Danny Tjongarero wird SWAPOs Stellvertretender Nationaler Vorsitzender in Namibia. |
Januar 1978 |
Billy Marais, DTA-General-Sekretär, schildert später (03.09.1997), dass die Finanzmittel der DTA aufgebracht wären. Dann, aber, kommt ein großer Geldsegen über die DTA, der zu dem berüchtigten "DTA-Geheimfond" der kommenden Jahre führen soll. Marais berichtet: "Wir hatten zwei Männer von Anton Rupert für die DTA ausgeborgt, ... und André Diedericks, der damals unser Buchhalter war. ... Und Theo [Theo Mey von den SA Verteidigungskräften] kam und stellte einen Koffer vor meinen Schreibtisch. Ich fragte ihn. Was soll das? Dann antwortete er: Stelle keine Fragen. ... Wir waren dann oben in Hans-Erik Stabys altem Architektenbüro und die Standard Bank ist darunter im Erdgeschoss. ... Wir wollen Geld zählen ... R 300 000 [US $ 450 000 im Jahre 1978], die erste Summe von viel mehr, welches aus der gleichen Quelle folgen sollte." Der "DTA-Geheimfond" führt über die Jahre zur Überweisung von Hunderten von Millionen Rand von Südafrika an die DTA, wenn auch die Existenz eines solchen "Geheimfond" von Dirk Mudge vehement abgestritten wird. Die Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester (IG) mobilisiert ebenfalls beträchtliche Geldmittel für die DTA. Zum Teil werden die Mittel über die Hanns-Seidel-Stiftung (Vertreter in Windhoek: Klaus Wolff) der Christlich Sozialen Union (CSU) unter der Leitung des bayrischen Ministerpräsidenten Franz-Joseph Strauss kanalisiert. Diether Lauenstein, aus Deutschland, kauft aus solchen Mitteln (wenn auch die geldlichen Transaktionen bis auf den heutigen Tag undurchsichtig sind) den John Meinert Verlag (bestehend seit 1912), um eine konservative Marschrichtung bei der Allgemeinen Zeitung und dem The Windhoek Advertiser zu gewährleisten. Kurt Dahlmann von der Allgemeinen Zeitung und Hannes Smith von The Windhoek Advertiser müssen gehen. |
Februar | PLAN greift unter dem Kommando von Kakuwa Kembale und Immanuel Noshingulu eine südafrikanische Wehrmachtsbasis in Elundu im Ohangwenagebiet an. Dabei wird der Südafrikaner Johan van der Mescht gefangen genommen. |
07.02. | Toivo Shiyagaya, Ovambo-Minister für Gesundheit, wird auf einer DTA- Wahlversammlung in Okahao erschossen. Der Attentäter, Mathias Mauni, überlebt seine Tat nicht. Er wird von der Ovambo Home Guard, einer paramilitärischen Organisation der SA Verteidigungskräfte, erschossen. |
März | Andreas Shipanga wird durch
internationalen Druck (Amnesty International und das Internationale Rote Kreuz)
nach fast zwei Jahren aus dem Gefängnis in Keko/Tanzania entlassen. Es kommt zu ethnischen Unruhen in Katutura. Bei einem dieser Vorfälle kommt Julius Kambirongo, Sekretär von Clemence Kapuuo, um, nachdem er auf eine Gruppe von SWAPO-Unterstützern das Feuer eröffnet hatte. |
27.03. |
Clemence Kapuuo wird, im Beisein
von Gerson Hoveka, in Katutura erschossen. Danach gibt es tagelange gewalttätige
Zusammenstöße zwischen Anhängern von SWAPO und der DTA in Katutura und Okakarara. Die
südafrikanischen Behörden behaupten sofort, obwohl nie eine offizielle Mordanklage gegen
irgend jemand erhoben wurde, dass Kapuuo von "SWAPO-Terroristen" ermordet worden
wäre. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Wenn man sich die Frage vorlegt "cui
bono?" wird es etwas klarer, wer den meisten Nutzen von dem Attentat hatte. Der
SWAPO- Aktivist Axel Johannes wurde durch Folter und Scheinhinrichtung zwar zu einem
Geständnis gezwungen, weilte aber erwiesenermaßen zu der Zeit nicht in Windhoek. Das
Attentat und die südafrikanische Behauptung, dass SWAPO für die Tat verantwortlich
wäre, führt zur weitgehenden Verfolgung von SWAPO-Anhängern durch die südafrikanischen
Sicherheitskräfte innerhalb Namibias und zum erneuten Angriff auf SWAPO-Basen außerhalb
Namibias. Es führt letztlich auch zum Untergang der Vorster-Regierung und ebnet den Weg
für P.W. Botha und seine "Sekurokraten".
Grab von Clemence (Clemens) Kapuuo in Okahandja, der am
27.03.1978 in Windhoek (Katutura) ermordet wurde: Das Grab befindet sich neben dem
von Hosea Kutako: Otjozondjupa Region: August 2003 |
06.04. | Eine neue Wochenzeitung, der Windhoek Observer, erscheint zum ersten Mal. Chefredakteur ist Hannes Smith. |
10.04. | Die fünf Westmächte im UNO Sicherheitsrat führen Verhandlungen mit Südafrika und SWAPO. Die Vorschläge der Kontaktgruppe beinhalten folgende Punkte: Wahlen zu einer Verfassungsgebenden Versammlung unter UNO-Aufsicht und unter Einbeziehung des südafrikanischen Generaladministrators am 31.12.1978; Waffenstillstand und Beschränkung der südafrikanischen Truppen auf zwei militärische Basen (Grootfontein und Oshivelo) und Beschränkung der PLAN-Kämpfer auf eine spezifizierte Anzahl von Basen in Süd-Angola; die Auflösung aller örtlichen paramilitärischen, "weißen Schießkommandos" und anderer stammesgebundener Streitkräfte unter südafrikanischem Befehl unter UNO-Aufsicht; eine Amnestie für politische Gefangene auf beiden Seiten und das Recht aller Exilanten auf Rückkehr nach Namibia (UNO-Bericht S/12363). |
25.04. | Nachdem es zu einer Klärung von verschiedenen Detailfragen zwischen der Kontaktgruppe und Südafrika kommt, nimmt Südafrika den UNO-Vorschlag an. Am gleichen Tage werden neun Exekutivmitglieder der SWAPO in Namibia verhaftet. |
Mai | Das Ruacana-Hydro-Elektrische
Kraftwerk geht nach fünfjähriger Bauzeit ans Netz (Baubeginn Mai 1973). Das
unterirdische Kavernenkraftwerk liegt bei den Ruacana-Wasserfällen im Kunenefluss. Der
Kunene kommt aus Angola. Dort, wo er in eine westliche Richtung zum Atlantischen Ozean
umbiegt, befindet sich der ideale Standort für ein hydroelektrisches Kraftwerk, das die
meiste namibische Elektrizität generiert. Die drei 80 Megawatt Turbinen-Generatoren, die
Transformatoren, die Schaltzentrale sowie die Zufluss und Ausflusstunnel befinden sich in
unterirdischen Kavernen. Dafür mussten mehr als 400 Tausend Kubikmeter Fels
herausgesprengt werden. Der Wasserzufluss vom Kunene wird durch eine Reihe von Talsperren
in Angola reguliert, die wichtigste sind die Matala- und Gove-Talsperren auf dem
angolanischen Hochland, und von einem Regulierungswehr in Calueque (1976 fertiggestellt).
Von dort fließt das Wasser unterirdisch zum Wasserschloss auf dem höchsten Punkt des
Berges. Dann stürzt das Wasser fast 134 m senkrecht herunter in die Kavernen im Herzen
des Berges, wo es drei Francis-Turbinen antreibt, ehe es in den Kunene zurückfließt.
Wenn das Kraftwerk voll läuft, kann es etwa 240 Megawatt generieren, die in das
namibische Netz mit 330 000 Volt eingespeist werden. Das Untergrund-Kraftwerk besteht aus
drei parallel laufenden Kavernen , die die Turbinen, Generatoren, Transformatoren und
Schaltzentralen enthalten.
Die Ruacana-Fälle im Kunene während der Trockenzeit, Oktober
2002: Mit dem Calueque-Ausgleichswehr (in Angola), um den Zufluss in das Ruacana-Kraftwerk
zu regeln, im Hintergrund Blick vom höchsten Punkt des Ruacana-Kraftwerkes
(Wasserschloss) nach Westen: In die Richtung des Unteren Kunene und in das Kaokoveld Ruacana Kraftwerk: Übersichtsplan des unterirdischen
Kraftwerks: In einer Kaverne 130 m tief im Hügel südlich der Palmwash-Schlucht:
Südwestlich der Ruacana-Fälle: Das Karfthaus besteht aus drei parallel laufenden
Tunneln: Turbinen/Generator- Tunnel; Transformator-Tunnel und Ausfluss-Tunnel Ruacana KraftwerK: Turbinen/Generator-Tunnel: Drei Francis-
Turbines: 80 MW Jede: Eine vierte Turbine kann noch eingebaut werden Ruacana Kraftwerk: Turbine/Generator No. 1: Wird gerade
überholt: Oktober 2002 Luftaufnahme der Landschaft südöstlich von Ruacana-Town:
Oktober 2002: Omusati Region |
04.05. | Südafrika fällt in Angola ein
und greift die SWAPO-Basis Cassinga an (Operation Reindeer). Zwischen
600 und 12000 Namibier, unter ihnen viele Frauen und Kinder, kommen bei dem Überfall um.
Die Überlebenden werden als Gefangene in das Konzentrationslager Kaiganachab, westlich
von Mariental verbracht. SWAPO bricht alle Verhandlungen ab. Hendrik Witbooi wird nach dem Angriff auf Cassinga und nach der teilweisen Sprengung der Guruchab-Brücke ( Fernstraße zwischen Keetmanshoop und Grünau) verhaftet. Neben der Guruchab-Brücke wird auch eine Eisenbahnbrücke zwischen Karibib und Usakos gesprengt. Danach werden einige SWAPO-Aktivisten verhaftet: Peter Nangolo Iilonga, John Alfons Pandeni und Wilhelm Biwa. Sie werden nach den Bestimmungen des Terrorismus-Gesetzes, Nr. 83 von 1967, angeklagt und zu Gefängnisstrafen zwischen 18 (Pandeni) und sechs Jahren (Biwa) verurteilt. |
10.06. | Die Partei der SWAPO-Demokraten (SWAPO-D) wird von Dissidenten-Mitgliedern der SWAPO in Schweden gegründet. Gründungsmitglieder sind u.a. Andreas Shipanga, Philemon Moongo, Phil Ya Nangoloh, Solomon Mifima, Ottiliè Abrahams und Kenneth Abrahams. Die Partei tritt später für kurze Zeit der NNF bei. |
21.06. | Der Caprivizipfel wird in SWA wiedereingegliedert. |
03.07. | Der Chef-Minister der
Owambo-Regierung Ndjoba wird neuer DTA-Präsident. Ben Africa wird Vizepräsident, Dirk
Mudge bleibt Vorsitzender. Kuaima Riruako wird der neue Führer der Ovaherero und Vorsitzender der NUDO. |
Mitte Juli | SWAPO nimmt, mit einigen kleineren Reservationen, die Vorschläge der westlichen Kontaktgruppe an, die dann durch den UNO Sicherheitsrat (UNO SR Resolution 431) ratifiziert werden. |
27.07. | Die UNO SR Resolution 431 billigt
den Vermittlungsplan der fünf Westmächte für Namibia und genehmigt die Anstellung eines
UNO-Sondervertreters für Namibia "to ensure the early independence of Namibia
through free elections under the supervision und control of the United Nations".
Der UNO-Sondervertreter für Namibia Martti Ahtisaari wird angestellt, um die Wahlen zu
überwachen. Ahtisaaris Assistenten sind: Der militärische Oberkommandierende,
General-Leutnant Dewan Prem Chand aus Indien; der Polizeikommandeur, Chef-Superintendent
Steven Fanning aus Irland; der Wahldirektor, Hisham Omayad aus Ghana; der
Verwaltungsdirektor, Abdou Ciss aus Senegal und der Direktor des Sondervertreters, Cedric
Thornberry. Die UNO SR Resolution 432 bestätigt, dass die territoriale Integrität von Namibia durch die Wiedereingliederung von Walvisbucht gewährleistet werden müsse. Solange die Walvisbucht-Frage nicht geklärt sei, ist Südafrika verpflichtet, Walvisbucht in keiner Weise so zu benützen, dass Namibias Unabhängigkeit oder wirtschaftliche Interessen gefährdet werden könnten. |
Juli | Südafrika ist mit der
Sicherheitsrat-Resolution 432 nicht zufrieden und warnt, dass diese Resolution die UNO SR
Resolution 431 über die Unabhängigkeit Namibias in Gefahr stellen könnte. Die Vereinten
Nationen verurteilen Südafrikas Haltung. Die Hauptprobleme zwischen Südafrika und der
SWAPO sind immer noch die Stationierung und Anzahl der südafrikanischen Truppen in
Namibia, die Anzahl und Zusammenstellung der vorgeschlagenen United Nations Transition
Assistance Group (UNTAG) und der Zeitpunkt für die Wahlen für eine
Verfassungsgebende Versammlung. Der Römisch-Katholische Priester Heinz Hunke wird wird wegen seiner Anti-Apartheidshaltung von den Südafrikanern des Landes verwiesen. |
29./30.07. | Nach dem Tod des Witbooi-Kapitäns
Hendrik Samuel Witbooi (18.01.1978) wird Hendrik Witbooi, während er sich in
südafrikanischer Haft befindet, als neuer Kapitän in Gibeon eingesetzt.
Gräber der Witbooi-Dynastie auf dem Gibeon-Friedhof: Grabstein
für Hendrik Samuel Witbooi |
05./22.08. | Der UNO-Sondervertreter für Namibia Martti Ahtisaari besucht Namibia. Seine Aufgabe ist es, die UNO-überwachten Wahlen für eine Verfassungsgebende Versammlung vorzubereiten. |
23.08. | Neun südafrikanische- und sechzehn PLAN-Soldaten fallen während eines PLAN-Angriffes auf Katima Mulilo. |
30.08. | In der sich immer mehr verschlechternden Situation durch die eskalierenden Kriegshandlungen und durch das erhöhte Misstrauen auf beiden Seiten wird die UNO SR Resolution 431 durch den Waldheim-Plan präzisiert. Der Plan beinhaltet, das Unabhängigkeitsdatum zu verschieben und 7 500 Militärpersonen sowie 360 Polizisten unter UNO-Kontrolle während der Übergangsperiode einzusetzen. |
20.09. | Südafrika lehnt den Waldheim-Plan
ab. SWAPO (08.09.) und der UNO Sicherheitsrat (UNO-Bericht S/12827) nehmen ihn an.
Südafrikas Strategie kann als Hinhaltetaktik auf diplomatischer Bühne erklärt werden,
um in Ruhe eine interne Lösung in Namibia vorzubereiten. Premierminister Vorster legt sein Amt am 28.09. nieder. Gleichzeitig kündigt er interne Wahlen in Namibia für den Dezember 1978 an. |
28.09. | Der UNO-Bericht S/12869 erklärt den UNO-Bericht S/12827 und versucht, die südafrikanischen Bedenken anzusprechen. Die Resolution erklärt ferner die UNO-Politik einer gerechten Präsentation, die Zusammensetzung und die Kosten von UNTAG und weitere Einzelheiten des Wahlprozesses. |
29.09. | Die UNO SR Resolution 435 wird vom
UNO Sicherheitsrat angenommen. Sie basiert auf dem Waldheim-Plan und ersetzt die Resolutionen 385 (1976), 431 (1978), und 432 (1978). Sie fordert freie Wahlen unter UNO-Aufsicht zur Vorbereitung der namibischen Unabhängigkeit. Die von Südafrika im Dezember beabsichtigten internen Wahlen werden als "null und nichtig" erklärt. SWAPOs Sekretär für Äußeres Peter Mweshihange, Theo-Ben Gurirab und Ernest Ngarikutuke Tjiriange werden als Vertreter SWAPOs bei der Abfassung der UNO SR Resolution 435 hinzugezogen. Eine wichtige Rolle spielt auch der US-Politiker Andrew Young. |
Oktober | Arthur Surén wird Chefredakteur bei der Allgemeinen Zeitung. |
09.10. | Der deutsche Außenminister Hans Dietrich Genscher trifft zu Gesprächen mit politischen Parteien in Windhoek ein. Er spricht auch mit Vorstandsmitgliedern der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester (IG). Die IG organisiert eine Pro-Genscher-Demonstration (organisiert von Klaus Dierks und Gerd Kuchling). Es kommt ebenfalls zu Anti-Genscher-Demonstrationen von deutschsprachigen Anti-Unabhängigkeitskräften. |
14.10. | Die westliche Kontaktgruppe versucht auf der Jakaranda-Gipfelkonferenz in Pretoria, die von Südafrika geplanten internen Wahlen in Namibia zu verhindern. Weiterhin wird auf dieser Konferenz über gewisse Aspekte des Waldheim-Planes, welche von den ursprünglichen Vorschlägen der fünf Westmächte vom April 1978 abweichen, gesprochen. |
21.10. | Der UNO-Bericht S/12903 unterrichtet über die Durchführung von Resolution 435 und berichtet weiterhin über die Versicherungen der Nachbarstaaten Angola, Botswana und Zambia über volle Zusammenarbeit zur Verwirklichung des UNO-Friedensplanes. |
November | Der Römisch-Katholische Priester Hermann Klein-Hitpass wird, weil er sich gegen die internen Wahlen wendet, von den Südafrikanern ausgewiesen. |
07.11. | Nach Vorsters Rücktritt wird Pieter Willem Botha Südafrikas neuer Premierminister. |
13.11. | Die von Südafrika geplanten internen Wahlen in Namibia werden durch die UNO SR Resolution 439 als illegal erklärt. |
24.11. | In dem UNO-Bericht S/12938 schildert der Generalsekretär die Fortschritte in der Durchführung von Resolution 435 und verwirft den Antrag Südafrikas, die internen Wahlen im Dezember für gültig zu erklären. |
02.12. | Im UNO-Bericht S/12950 unterrichtet der UNO-Generalsekretär über die Besprechungen mit dem südafrikanischen Außenminister. |
04./08.12. | Trotz des UNO-Kompromissvorschlages vom 13.11. werden die von Südafrika initiierten, gemischtrassigen internen Wahlen durchgeführt. SWAPO, die NNF und SWAPO-D nehmen nicht daran teil. Die DTA gewinnt mit 82,1%, AKTUR bekommt 11,9%, die NCDP 2,8%, die HNP 1,8% und die Rehoboth Befreiungsfront (LF) erhält 1,4% der Sitze. SWAPOs Ablehnung der internen Wahlen wird durch verschiedene gewalttätige Protestaktionen, auch Landminenexplosionen, im Ovamboland begleitet. Die starke Präsenz südafrikanischer Truppen, besonders im Operationsgebiet im Norden, wo eine Stimmenthaltung als Stimme für SWAPO angesehen wird, agiert als psychologische Unterdrückungsmaschinerie. Das erklärt die relativ hohe Wahlbeteiligung im Ovamboland, wo 78,4% der registrierten Wähler zur Wahl gehen. |
20.12. | Die Proklamation AG 63 (1978) konstituiert die neu gewählte Verfassungsgebende Versammlung, die als ihren ersten Präsidenten den Kompromisskandidaten Johannes Skrywer von der DTA wählt. |
22.12. | Die Verfassungsgebende Versammlung unterstützt international überwachte Wahlen für Namibia aufgrund der UNO SR Resolution 435. Die DTA stellt harte Bedingungen für die fortgesetzte Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und der Teilnahme am UNO-Plan für Namibia aufgrund der Resolution 435. |
30.12. | Eine Bombe explodiert in der Putensen-Bäckerei in Swakopmund. |
Kinder in Katutura (Windhoek)
Namibia State Archive