1885 | Der britische Vermesser Philipp
Wrey wird von Shippard nach Walvisbucht geschickt, um einseitig eine
"revidierte" Grenze zwischen Walvisbucht und Deutsch-Südwestafrika in dem
südöstlichen Sektor, der jetzt Ururas mit einschließt, festzulegen. Das Mbukushu-Volk im heutigen Caprivizipfel wird zum Streitfall zwischen König Moremi II (1876 - 1890) vom Tswana (auch Tawana)-Volk im modernen Botswana und Barotse-König Lewanika vom Lozivolk im heutigen Zambia.Seit den frühen 1880igern greifen die Portugiesen das Ombandjagebiet in Süd-Angola an. Sie besetzten das Onghumbigebiet mit der Hauptstadt Omutano. 1885 greifen die zwei Ombandja-Königreiche unter den Königen Shatona von Omhungu und Haikela von Onaluheke die portugiesische Garnison Omutano an. Diese Angriffe werden jedoch von den Portugiesen zurückgeschlagen. Axel Eriksson zieht von Omaruru zum Okavango und weiter zum Ngamisee im heutigen Botswana. |
Anfang 1885 | Vogelsang erhält von Maharero ein Angebot, dass dieser, trotz der Versuche von Palgrave, das Gebiet für Groß-Britannien zu annektieren, nun bereit sei, die deutsche Schutzherrschaft zu akzeptieren. |
01.02. | Lüderitz Brigg Tilly sinkt bei Angra Pequeña und zwingt damit Lüderitz, seine in Südwestafrika erworbenen Rechte einem Konsortium, der späteren Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwest-Afrika (DKGSWA), zu übertragen. |
03.02. | Palgrave wird von der Kapregierung zurückgerufen. |
21.02. | Lüderitz schließt einen Privatvertrag mit Jan Jonker Afrikaner von den Orlam Afrikanern. |
21.04. | William Worthington Jordan kauft von dem Ondonga-König Kambonde 50 000 km2 Land. Er nennt dieses Gebiet die Republik Upingtonia. Eine Gruppe der Dorsland-Trekker aus Angola siedelt in dem Gebiet zwischen Otavi und Otjiwanda (Oshivambo: Oshaandashongwe; Khoekhoegowab: Kai|aub)(heute Grootfontein) und bei den Kupferminen von Tsumeb. Der Verkauf verstärkt die bereits bestehenden Spannungen zwischen Kambonde und Nehale. Jordan wird 1886 in Ondonga ermordet, und die Republik Upingtonia löst sich im Juni 1887 auf. |
30.04. | Die Deutsche Kolonialgesellschaft
für Südwest-Afrika (DKGSWA) wird gegründet. Die Gründung der Gesellschaft wird von
deutschen Bankiers (Gerson von Bleichröder, Adolph von Hansemann), Industriellen (Graf
Guido Henckel von Donnersmarck) und Politikern (Frankfurter Oberbürgermeister Johannes
von Miquel) unterstützt. Sie kauft bald die Liegenschaften und Minenrechte von Lüderitz,
die praktisch bankrott sind. Nach Bismarcks Politik soll nicht der Staat, sondern die
Privatwirtschaft die Kolonien entwickeln. Die DKGSWA ist jedoch für viele Jahre nicht in
der Lage, Lüderitz Minenrechte auszubeuten. Die Rechte der DKGSWA sollen durch Schutzverträge gewährleistet werden. Dafür soll Heinrich Ernst Göring als Reichskommissar angestellt werden. Später schließt Göring solche Verträge im Hereroland und der ehemalige Missionar Büttner, der von der deutschen Regierung nach SWA zurückgerufen worden war, im Namaland. Dem Beispiel der DKGSWA folgen britische Land- und Minengesellschaften, die weitgehend von Cecil Rhodes unterstützt werden. Erst nach 1900 beginnt deutsches Kapital, ein größeres Interesse an der Kolonie zu zeigen. Insgesamt entstehen sieben private Land- und Minengesellschaften: die DKGSWA (1885); die South West Africa Company (SWAC: 1892); das Kharaskhoma-Syndikat (1892); die Hanseatische Land-, Minen- und Handelsgesellschaft für SWA (1893); die Kaoko Land- und Minengesellschaft (1895); die Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft (O.M.E.G.)(1900) und die Gibeon Schürf- und Handelsgesellschaft (1903). |
Mai |
Heinrich Ernst Göring wird nach Südwestafrika als deutscher Reichskommissar geschickt. Die erste deutsche Verwaltung wird in Otjimbingwe errichtet (das erste Büro ist im Gebäude des Augustineums). Die ersten Beamten sind: Heinrich Göring, Louis Nels und Hugo von Goldammer. |
16.05. | Lüderitz schließt mit Jan Jonker Afrikaner von den Orlam Afrikanern einen weiteren Privatvertrag über den Verkauf von Land um Windhoek herum. Dieser Vertrag umfasst auch alle Minenrechte. |
Juni | Ein Schweizer Botaniker berichtet,
dass Windhoek völlig verlassen sei. Missionar Büttner versucht, einen Privatvertrag mit dem Gruppenführer der Bondelswarts (!Gami-#nun), Wilhelm Christian, abzuschließen, ist jedoch nicht erfolgreich, da Christian seine guten Beziehungen zur Kapregierung nicht aufs Spiel setzen möchte. |
19.06. |
Lüderitz schließt mit Cornelius Swartbooi, Nachfolger von Abraham Swartbooi, einen Privatvertrag über den Verkauf von kommunalem Grund in Teilen des Kaokoveldes. Auch dieser Vertrag umfasst alle Minenrechte. |
04.07. | Lüderitz schließt einen Privatvertrag über den Verkauf von kommunalem Grund mit Jan Uixamab von den Zesfontein-Topnaar (!Gomen). |
Mitte Juli | Hendrik Witbooi stellt sich vehement gegen den Verkauf von Grund und Boden an Europäer und die Schließung von Schutzverträgen mit den Deutschen. Er zieht nach Rehoboth. Theodor Leutwein berichtet später, dass die Mehrheit der Schutzverträge nur unter dem Druck der deutschen militärischen Übermacht zustande gekommen seien. |
28.07. | Ein Schutzvertrag zwischen Jakobus Isaak von Berseba und Missionar Büttner wird geschlossen. |
02.09. | Ein weiterer Schutzvertrag wird mit dem Rheinischen Missionar Carl Gotthilf Büttner als Vermittler zwischen Manasse !Noreseb von Hoachanas (!Hoaxa!nâs) und dem Deutschen Reich geschlossen. |
15.09. | Ein Schutzvertrag wird zwischen Hermanus van Wyk von Rehoboth und dem Deutschen Reich geschlossen. |
30.09. | Der britische Hochkommissar in Südafrika erklärt im Gegensatz zu dem deutschen Anspruch, die Ostgrenze des Schutzgebietes auf dem 24o Längengrad Ost festzulegen, die Gebiete bis zum 22o Breitengrad Süd und bis zum 20oLängengrad Ost als Britisch-Bechuanaland. |
17.10. | Obwohl Ovaherero und Nama bereit sind, den Friedensvertrag von Onguheva einzuhalten, kommt es durch mangelnde Kommunikation zur Schlacht von Osona. Hendrik Witbooi wird in der Schlacht von Maharero geschlagen (Witbooi verliert seine zwei Söhne: Jeremia und Salomo, ein dritter, Jesaias, wird verwundet). Hendrik Witbooi zieht sich danach nach Gurumanas zurück. Zur gleichen Zeit geht Moses Witbooi nach Warmbad, um zu vermeiden, dass er zu einem Schutzvertrag mit den Deutschen gezwungen wird. Der Rheinische Missionar Büttner hatte vorher große Anstrengungen unternommen, Moses Witbooi zu einem solchen Vertrag zu überreden. |
21.10. |
Es kommt in Okahandja mit Hilfe der Missionare Diehl und Büttner sowie dem Sekretär Louis Nels zu einem Schutzvertrag zwischen Maharero und Göring. Göring berichtet später, dass Diehl und Büttner Maharero zu dem Vertrag überredet hätten, obwohl er (Göring) Zweifel hätte, dass Maharero das Recht hätte, einen Vertrag für das ganze Hereroland abzuschließen. Maharero gibt aber kein Land an die Deutschen ab und macht auch keine diesbezüglichen Versprechungen. Das Bündnis der Missionare mit den Deutschen zerstört nachhaltig das Vertrauensverhältnis mit den Ovaherero (die drei deutschen Beamten werden später gezwungen, Hereroland zu verlassen). |
03.11. | In Omaruru wird ein Schutzvertrag zwischen Manasse Tyiseseta und Göring unter Vermittlung von Missionar Büttner geschlossen. In Omaruru wird ein Schutzvertrag zwischen Manasse Tyiseseta und Göring unter Vermittlung von Missionar Büttner geschlossen. Trotz dieses Vertrages gelingt es Manasse, sein Gruppengebiet um Omaruru unabhängig von den Deutschen und Maharero zu halten. Diese Eigenständigkeit basiert auf den guten Handelsbeziehungen mit der Kapkolonie, die einen geregelten Nachschub von Waffen und Munition sichert und seine gut ausgerüsteten, disziplinierten Soldaten. In den späten 1880igern glückt es Manasse, diese Autonomie, trotz des Eindringens verstärkter deutscher Streitkräfte, für einige Jahre aufrecht zu halten. |
05.12. | Göring versucht erneut, wieder
ohne Erfolg, Moses Witbooi zu einem Schutzvertrag zu überreden. Mitglieder des
Witbooi-Rates, die mit den Deutschen Verhandlungen geführt haben, werden von Moses
Witbooi nach seiner Rückkehr nach Gibeon bestraft. Der Rheinische Missionar Heinrich
Friedrich Gottlieb Rust wird als weitere Folge im Gebrauch der Kirche von Gibeon
eingeschränkt. Der ehemalige Rheinische Missionar Büttner fordert, dass Henrik Witbooi im deutschen Interesse ausgeschaltet werden müsse. |