2000 | Das Telephonnetz ist in allen
wichtigeren Ortschaften Namibias automatisiert worden. Die Ortschaften Koës und Aroab
sind die letzten Orte, die von Telecom Namibia an Namibias digitalisiertes Netz
angeschlossen werden. Von 1995 bis 2000 sind 6 000 km Glasfaserkabel verlegt worden. Damit
ist Namibia kommunikationstechnisch an den Standard führender Industrieländer
herangeführt worden. Die direkten Telephonanschlüsse vermehrten sich von 73 038 im Jahre
1995 auf 105 166 gegenwärtig. Namibia treibt die Entwicklung von hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten wie Erdnüssen, Datteln, Melonen und Weintrauben voran. Namibia hat einen Marktvorteil, weil viele dieser Ernten früher reif werden als die der nächsten Wettbewerber auf der südlichen Halbkugel. Es wird erwartet, dass die namibische Weintraubenproduktion an 4. Stelle nach Chile, Südafrika und Australien stehen könnte. Es wird geschätzt, dass die gegenwärtige Weintraubenproduktion von 2 061 Tonnen auf etwa 21 003 Tonnen im Jahre 2003 steigen könnte. Wenn diese Prognose stimmen sollte, könnten Tafeltrauben der zweitgrößte landwirtschaftliche Exportverdiener nach der Fleischproduktion werden. |
01.01. | Der Vize-Minister für Bergbau und Energie, Klaus Dierks, kündigt an, dass Namibias Stromzufuhr zu keinem Zeitpunkt durch den gefürchteten "Computer Millennium Bug (Y2K)" in Gefahr war, unterbrochen zu werden. Um gegen alle Eventualitäten der Umschaltung auf das neue Jahrtausend gerüstet zu sein, wurde letzte Nacht die Stromverbindung nach Südafrika für sechs Stunden unterbrochen. Das Ruacana-Hydro-Elektrische Kraftwerk war in der Lage, Namibia zu allen Zeiten mit der benötigten Energie zu beliefern. Außerdem ist das Van-Eck-Kohlekraftwerk, das normalerweise aus wirtschaftlichen Gründen nicht am Netz ist, für einen Monat in Betriebsbereitschaft versetzt worden. |
03.01. | Namibia bekommt die Folgen des Bürgerkrieges in Angola am eigenen Leibe zu spüren. Drei französische Touristen sterben während eines Überfalls bewaffneter Banditen auf der Trans-Caprivi-Fernstraße zwischen Divundu und Kongola in der Caprivi-Region. Das bringt den Tourismus im Nordosten Namibias fast zum Erliegen. Einer französischen Untersuchungskommission gelingt es nicht, im Verlauf des Jahres mehr Licht in die Angelegenheit zu bringen. Deshalb ersucht der gegen Jahresende in Namibia weilende französische Entwicklungshilfeminister Charles Josselin, Premier-Minister Hage Gottfried Geingob um Unterstützung bei der Aufklärung (01.12.). |
05.01. | Das Energieministerium sieht sich gezwungen, nach neuen Energiequellen Ausschau zu halten. Eine Priorität sei es, erneuerbare Energien wie Sonnen-, Wind- und Biogas-Energie zu fördern. Das erste Windkraftwerk in Sub-Sahara-Afrika soll in Lüderitzbucht, bei der Großen Bucht, realisiert werden. Zwei Dörfer sollen als Test mit Sonnenkollektoren ausgerüstet werden: Spitzkoppe-Dorf und Lianshulu in der Caprivi-Region. |
06.01. | Klaus Dierks eröffnet die erste Halbedelsteinausstellung, die von dem "Small Miners Assistance Centre" des Ministeriums für Bergbau und Energie organisiert wird, in Karibib. Besonders die Halbedelsteinsucher der Erongo-Region, die in der Small Miners Association zusammengeschlossen sind, können ihre Produkte der Öffentlichkeit anbieten. |
11.01. | Der amtierende Außenminister
Tuliameni Kalomoh beschuldigt die Presse in Namibia, einseitig die angolanische
Rebellenbewegung UNITA zu unterstützen. Berichte aus den Kriegsgebieten im Kavango und der Caprivi-Region deuten daraufhin, dass sich nicht nur UNITA, sondern auch Angehörige der namibischen Verteidigungsmacht und angolanischer Regierungstruppen Menschenrechtsverletzungen gegenüber der Zivilbevölkerung schuldig machen. Appelle zur Beendigung der Teilnahme Namibias am Krieg in Angola kommen von der Oppositionspartei Congress of Democrats (CoD)(27.01.), internationalen Organisationen wie Amnesty International (30.01.) und dem Rat der Kirchen in Namibia (CCN)(09.02.). |
12./13.01. | Der chinesische Außenminister Tang Jiaxuan besucht Namibia. |
15.01. | Hundertfünfzehn verdächtigte Caprivi-Sezessionisten werden wegen Hochverrats vor Gericht gestellt. Die Gerichtssache wird um sechs Monate vertagt. Die Beschuldigten bleiben in Haft. |
20.01. | Der eskalierende Krieg in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) führt zu steigenden Verlusten auch unter namibischen Soldaten. Während der Schlacht von Ikela fallen fünf Namibier, 11 werden verwundet. Seit dem Beginn des Krieges 1998 bis zum Ende des Jahres 2000 werden mehr als 30 namibische Soldaten getötet. |
26.01. | Der Finanzminister, Nangolo Mbumba, legt einen Nachtragshaushalt für das Jahr 1999/2000 vor. Der zusätzliche Etat von N$ 373 Millionen wird hauptsächlich durch die namibische Beteiligung am Krieg in der Demokratischen Republik Kongo (DRC)(N$ 172,7 Millionen) verursacht. Der Nachtragshaushalt bringt mit 11% ungedeckten Ausgaben das geschätzte Defizit auf über 4,0% des BSP. |
Ende Januar | Namibia liefert 83 UNITA-Kriegsgefangene an Angola aus. |
09.02. | Der Fischereiminister, Abraham Iyambo, kündigt an (wiederholt am 18.10. und 13.12.), dass künftig Fischereiquoten stärker an Namibier zuerkannt würden. Ein Aufschrei der etablierten, meist ausländisch kontrollierten Firmen ist die Folge. Das führt zu einem gerichtlichen Einspruch dreier Tochtergesellschaften eines der größten Unternehmen (20.12.), nachdem entsprechende Gespräche mit Präsident Nujoma (27.10.) zu keinem Erfolg geführt hatten. |
15.02. | Nachdem Dänemark den Caprivi-Sezessionisten Mishake Muyongo und dem Fwe-Gruppenführer Boniface Bebi Mamili im Mai 1999 politisches Asyl gewährt hatte, stellt Namibia einen Antrag auf Auslieferung der Hochverräter. Das wird von Dänemark abgelehnt. |
21.02. | Der Außenminister, Theo-Ben Gurirab, trifft den ehemaligen US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Andrew Young, der eine wichtige Rolle in Namibias Unabhängigkampf gespielt hat. Weitere Teilnehmer an den Besprechungen sind Jesaya Nyamu und Klaus Dierks sowie der Vize-Präsident der Chevron-Gesellschaft, Richard Matzke, der Interesse an der weiteren Entwicklung des Kudu-Gasfeldes zeigt. |
22.02. | Premier-Minister Hage Geingob weist die Vorwürfe von Kritikern wie dem Rat der Kirchen in Namibia (CCN) an Namibias Teilnahme am Krieg in Angola zurück. Die Lageeinschätzung muss im Lichte von UNITAs verletzten Friedensübereinkünften in der Vergangenheit gesehen werden. Am Ende erweist sich Namibias Position als richtig, denn der Bürgerkrieg in Angola endet am gleichen Tage an dem UNITA-Führer Jonas Savimbi von angolanischen Regierungstruppen getötet wird (22.02.2002 in der Moxico-Provinz in Südost-Angola). |
24.02. | Die Ausbildungsstätte für kommerzielle Piloten in Keetmanshoop (die Namibian Aviation Training Academy (NATA)), die vom Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, bereits vor der Unabhängigkeit (Februar 1990) initiiert worden war, wird von Präsident Sam Nujoma eröffnet. |
10.03. | Die neu geformte namibische Bergbaugesellschaft Ongopolo Mining und Processing Limited (OMPL) entsteht offiziell durch Gerichtsbeschluss und rettet somit den maroden Betrieb der Tsumeb-Minen. Der Kupferschmelzer in Tsumeb nimmt seine Produktion am 22.06 wieder auf. Präsident Sam Nujoma weiht am 16.09. die neuen Bergbaubetriebe ein (der Kupferpreis steigt auf die Traumgrenze von US$ 2000 pro Tonne). Am 26.11. prognostiziert der Vorstand eine volle Betriebsauslastung im Februar 2001. |
13.03. | Nach den Bestimmungen des Gesetzes über Namibias Elektrizitätswirtschaft, Electricity Act No.2 of 2000, stellt der Minister für Bergbau und Energie, Jesaya Nyamu, den Vize-Minister für Bergbau und Energie, Klaus Dierks, der am 20.03. aus dem Kabinett ausscheidet, zum Aufsichtsratsvorsitzenden des neu geschaffenen Electricity Control Board (ECB) an. Die anderen Direktoren des Aufsichtsrates sind: Inge Zaamwani, Vorstandsvorsitzende der Namdeb Diamond Corporation, Naudé Theron, Direktor von ABB Windhoek, Jason Nandago, Direktor von Metropolitan Life und Advokat Shakespeare Masiza. Siseho Simasiku, der Staatssekretär für Bergbau und Energie, wird mit Wirkung vom 01.05. als Vorstandsvorsitzender des ECB angestellt. |
21.03. | Der wiedergewählte Präsident Sam
Nujoma stellt sein Kabinett für die dritte frei gewählte Regierung von Namibia vor. Hage
Gottfried Geingob wird wieder Premierminister. Hendrik Witbooi bleibt
Vize-Premierminister. Die folgenden Ministerien bleiben unverändert (einige mit neuen
Namen), werden zusammengelegt oder werden neu geschaffen (Minister, Vize-Minister,
Staatssekretär): Landwirtschaft, Wasser und Ländliche Entwicklung (Helmut Kangulohi
Angula, Paul Smit, Vaino Shivute); Verteidigung (Erikki Nghimtina, Victor Simunja, Erastus
Negonga); Erziehung, Kultur und Sport (John Mutorwa, Clara Bohitile, Loini N. Katoma);
Tertiäre Erziehung und Lehrlingsausbildung (Nahas Angula, Buddy Wentworth und Timothy
Hadino Hishongwa, Vitalis Ankama); Finanzen (Nangolo Mbumba, Barmenas R. Kukuri, Usutaaije
Maamberua); Auswärtiges, Information und Rundfunkwesen (Theo-Ben Gurirab, Tuliameni
Kalomoh und Gabriel Shihepo, Veiccho Nghiwete); Gesundheit und Soziale Dienste (Libertine
Amathila, Richard Nhabi Kamwi, Kalumbi Shangula); Inneres (Jerry Ekandjo, Loide Kasingo,
Niilo Taapopi); Justiz und General-Staatsanwalt (Ernest Ngarikutuke Tjiriange, Albert
Kawana, Lidwina Shapwa); Arbeit und Arbeitskräfteentwicklung (Andimba Toivo Ya Toivo,
Rosalia Nghidinwa, Calle Schlettwein); Land, Umsiedlung und Rehabilitation (Pendukeni
Iivula Ithana, Isak Katali, Frans Tsheehama); Städtische Regierung und Sozialer
Wohnungsbau (Nicky Iyambo, Gerhard Tötemeyer, Samuel Goagoseb); Bergbau und Energie
(Jesaya Nyamu, Immanuel Ngatjizeko, Joseph Iita); Handel und Industrie (Hidipo Hamutenya,
Bernhardt Esau, Andrew Ndishishi); Umweltschutz und Tourismus (Phillemon Malima, Peter
Iilonga, Tangeni Erkana); Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen (Moses
Amweelo, John Mueneni Shaetonhodi, Tuli Hiveluah); Fischereiwesen (Abraham Iyambo, Alpheus
!Naruseb, Nangula Mbako); Gefängnisse und Korrektive Dienste (Marco Hausiku, Jeremiah
Nambinga, Mbeuta ua Ndjarakana). Die neue Ministerin für Frauen-Angelegenheiten ist
Netumbo Nandi Ndaitwah (Vize-Minister für Frauen-Angelegenheiten: Marleen Mungunda,
Staatssekretärin: Uitala Hiveluah). Der Kabinetts-Staatssekretär ist Frans Kapofi.
Weitere Mitglieder des dritten Kabinetts sind der General-Sekretär von SWAPO (Lucas
Hifikepunye Pohamba, nicht mehr in der Position eines Ministers); der Minister für
Staatssicherheit (Peter Tshirumbu Tsheehama); der General-Rechnungsprüfer (Fanuel
Tjingaete) und die Generaldirektorin der Nationalen Planungskommission (Sarah Kuugongelwa,
Staatssekretär: Hanno Rumpf). Ben Amathila verliert seine bisherige ministerielle
Position und bleibt Abgeordneter in der National-Versammlung. Er wird später Nachfolger
des stellvertretenden Parlamentspräsidenten Zephania Kameeta, der Bischof der Evangelical
Lutheran Church in the Republic of Namibia wird. Mosé Penaani Tjitendero bleibt
Parlamentspräsident der National-Versammlung. Vorsitzender des National-Rates bleibt
Kandy Nehova (Stellvertreterin: Margareth Mensah). Die neu gewählte National-Versammlung zeigt eine veränderte politische Landschaft. Die DTA und die UDF bilden eine Parteienkoalition und werden demzufolge zweitstärkste Kraft im Parlament. Somit werden sie auch die "offizielle Opposition". Die COD ist die zweitstärkste Einzelpartei in der National-Versammlung. |
01.04. | Klaus Dierks, Aufsichtsratsvorsitzender des gerade geschaffenen Electricity Control Board (ECB) stellt den Rat der Öffentlichkeit vor. Der ECB ist eine unabhängige Regulierungsbehörde für die gesamte Stromindustrie in Namibia. Der Rat ist verantwortlich für die Energieerzeugung, die Stromübertragung und die Elektrizitätsverteilung im Lande. Weiterhin übt der Rat die Kontrolle über die Strompreise und die Qualitätskontrolle aus. Die Deregulierung des Energiesektors wird die Effizienz durch verbesserten Wettbewerb und die Ausschaltung von Monopoltendenzen verbessern. Sie wird zur Minimierung von Strompreisen beitragen. Eine wichtige Priorität ist die Förderung von erneuerbaren Energien wie Sonnen-, Wind- und Biogas-Energie, besonders in jenen Gebieten, die noch nicht an das namibische Stromnetz angeschlossen sind. Nach den Bestimmungen des Gesetzes über Namibias Elektrizitätswirtschaft, Electricity Act No.2 of 2000, ist der ECB unabhängig vom Ministerium für Bergbau und Energie. |
05.04. | Der Minister für Finanzen, Nangolo Mbumba, legt den Finanz-Haushalt für das Finanz-Jahr 2000/2001 vor. Der Haushalt reflektiert wiederum die durch Namibias Teilnahme am DRC-Krieg und die Beteiligung am Bürgerkrieg in Angola hervorgerufene schwierige wirtschaftliche Situation. Die Etat-Ausgaben betragen N$ 8 400 Millionen (N$ 7 715 Millionen für 1999/2000), eine Steigerung von 9% im Vergleich zum letzten Haushaltsjahr. Das entspricht mehr oder weniger der Inflationsrate für das laufende Jahr. Der Haushalt plant die Einführung einer Mehrwertsteuer (VAT)(15% für normale, nicht steuerbefreite Güter und Dienste; 30% für Luxusgüter), die die bisherige Allgemeine Verkaufssteuer (GST) bis Jahresende (27.11.) ersetzen soll. Die Deckungslücke wird teilweise durch eine Einnahme von fast N$ 2 900 Millionen, 28% mehr als im letzten Jahr, aus den Zöllen und anderen fiskalischen Abgaben aus der Southern African Customs Union (SACU) geschlossen. Das geplante Defizit beträgt N$ 760 Millionen. Das entspricht 3,6% des BIP. |
19.05. | Namibias Teilnahme an den Kriegen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) und in Angola wird von einigen nordischen Ländern kritisiert. Es wird dabei nicht berücksichtigt, dass die afrikanischen Friedensanstrengungen eine Möglichkeit sind, diese Konflikte zu beenden. Ein Bespiel ist Finnlands Drohung, die Entwicklungshilfe an Namibia zu reduzieren. Der finnische Botschafter, Kari Karanko, mischt sich direkt in Namibias Angelegenheiten ein und wird ersucht, das Land zu verlassen. Der amtierende Außenminister, Tuliameni Kalomoh, verweigert eine offizielle Begründung für diesen Schritt (13.07.). |
06.06. | Rössing Uranium, internationaler Konzern und Tochterfirma der Rio Tinto Zinc droht, die Uranproduktion zu drosseln und Arbeitnehmer zu entlassen. |
09.06. | Es kommt zu einem Skandal, als einige Mitglieder einer Musikkapelle aus dem Osire-Flüchtlingslager, die auf einer Parteiveranstaltung der COD spielen sollen, verhaftet werden. Eine gerichtliche Verfügung, die den Ministerbeschluss außer Kraft setzt, wird vom Innenminister, Jerry Ekandjo, ignoriert. Ekandjo geht soweit, allen Richtern, die keine namibische Staatsangehörigkeit besitzen, zu drohen, die Arbeitserlaubnis zu entziehen (06.07.) und erklärt, die Richter stünden nicht über dem Gesetz. Daraufhin legt einer der Richter den Vorsitz während eines laufenden Verfahrens nieder (28.07.). Der Minister für Auswärtiges, Information und Rundfunkwesen, Theo-Ben Gurirab, erklärt, dass der Innenminister lediglich von seinem verfassungsmäßigen Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hätte (02.08.). Präsident Sam Nujoma trifft sich mit einer richterlichen Abordnung und kühlt die Gemüter ab (04.08.). Am Ende muss der Minister für Justiz und General-Staatsanwalt, Ernest Ngarikutuke Tjiriange, den Innenminister zur Ordnung rufen, der sich bei den Richtern entschuldigen muss (07.09.). Ekandjo wird allerdings vom Vorsitzenden der SWAPO-Jugendliga verteidigt (17.09. und 02.12.). |
14.06. | Verursacht durch die
"Zimbabwe-Land-Krise" und die Forderungen des Ovahereroführers Kuaima Riruako
auf deutsche Wiedergutmachungen an die Ovaherero für die erlittene Unbill während des
deutsch-namibischen Krieges von 1903 bis 1909, verlangen einige westliche Länder von der
namibischen Regierung eine Standortklärung in der Landfrage. Daraufhin erklärt ein
Regierungssprecher, dass Namibias Landfrage nur verfassungskonform gelöst würde. Der Erdölkonzern, Vanco Energy Company, bekommt eine Erdöl-Prospektierung-Lizenz vom Ministerium für Bergbau und Energie (National Petroleum Corporation of Namibia (NAMCOR)). Die Off-shore-Konzession erstreckt sich über das Namibe-Bassin des Kunene-Prospektes (Lizenz-Fläche: Nr. 1711: 2,2 Millionen Acres). Das Erdölpotential wird auf 733 Millionen Barrel für den Kunene-Prospekt und 2,2 Milliarden Barrel für den Hartmann-Prospekt geschätzt. Die erwarteten Erdölreserven schaffen die Voraussetzung für einen neuen Nordküstenhafen beim Kap Frio. |
22.06. | Der Innenminister, Jerry Ekandjo, weigert sich eine offizielle parlamentarische Anfrage der COD in der National-Versammlung zu beantworten. Er gibt die Antwort erst nach einer Anweisung des Parlamentspräsidenten, Mosé Penaani Tjitendero (28.06.). Eine weitere COD-Anfrage an den Premier-Minister wird von diesem an einen der Hinterbänkler weitergereicht (06.07.). |
25.06. | Die Allianz zwischen Namibia, Zimbabwe und der Demokratischen Republik Kongo (DRC) wird während eines Treffens der drei Staatsoberhäupter Nujoma, Mugabe und Kabila in Harare bekräftigt. |
10.07. | Aus Solidarität mit Zimbabwe boykottiert Namibia die Gipfelkonferenz der OAU in Togo. Namibia unterstützt allerdings Libyens Initiative, die "Afrikanische Union (AU)" zu schaffen. |
12.07. | Das Gesetz über Namibias Elektrizitätswirtschaft, Electricity Act No.2 of 2000, tritt in Kraft. |
14.07. | Die neuen Gesellschaften der namibischen Straßensektorreform, die Namibia Road Fund Administration (RFA), die Namibia Roads Authority (RA) und die Namibia Roads Contractor Company (RCC) werden von Premier-Minister Hage Geingob der Öffentlichkeit vorgestellt. Der ehemalige Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Oskar Valentin Plichta (Plichta stirbt am 29.06.2001 in Windhoek) und Klaus Dierks, der die Straßensektorreform seit 1990 geplant hat, sind Zeugen dieser Zeremonie. Die RFA dient als Regulator und verwaltet den Straßen-Fond, der durch das Straßengebührensystem finanziert wird. Die RA ist für das Management, die Planung und den Entwurf des nationalen Straßennetzes verantwortlich. Die RCC wird als privatwirtschaftlicher Betrieb geleitet und wird alle Baukolonnen des Ministeriums für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen übernehmen. Der Vorstandsvorsitzende der RFA ist Erich Gaoseb. Die Direktoren des Aufsichtsrates sind Gerson Katjimune, Harald Schmidt und Vicky Richter. Der Vorstandsvorsitzende der RA ist Justin Runji. Die Direktoren sind Nama Goabab, Engelhard Haihambo und Lucia Hamutenya. Der Vorstandsvorsitzende der RCC ist Farhad Nadimi. Die Direktoren sind Rosa Kavera, Tjeripo Hijarunguru und Mwahafar Ndilula. |
02.08. | Die Kautionsanträge der wegen Hochverrats vor Gericht gestellten der Caprivi-Sezessionisten werden abgelehnt. Die Gerichtssache wird auf Januar 2001 vertagt. |
06.08. | Präsident Nujoma gibt Robert Mugabe von Zimbabwe auf dem Gipfel der Staatsoberhäupter der Southern African Development Community (SADC) in Windhoek seine volle Unterstützung. |
29.08. | Solomon "Jesus" Hawala, wird zum Oberbefehlshaber der Namibischen Verteidigungsmacht ernannt (mit Wirkung vom 01.12.). |
06./08.09. | Namibias Außenminister, Theo-Ben Gurirab, der 1998 zum Vorsitzenden der UNO-Vollversammlung für 1999/2000 turnusgemäß gewählt worden war, legt den Vorsitz über die 54. Sitzung der Versammlung nieder. Bei dieser Gelegenheit wird die Sitzung gemeinsam von Präsident Sam Nujoma und der finnischen Präsidentin, Tarja Halonen, die für die 55. Sitzungsperiode den Vorsitz innehat, geleitet. |
11.09. | Es wird durch Presseberichte bekannt, dass mehr als 80 UNITA-Kriegsgefangene in einem Gefangenenlager in Dordabis, südöstlich von Windhoek, festgehalten würden. Die Regierung kündigt an, dass diese Personen nach Angola deportiert werden (14.09.). Wegen Verhandlungen mit dem Internationalen Roten Kreuz wird der Beschluss allerdings noch nicht in die Tat umgesetzt. |
15.09. | Der frühere Vize-Minister für Bergbau und Energie, Klaus Dierks, und Aufsichtsratsvorsitzende des Electricity Control Board (ECB) schaltet die bisher vollständigste Website über namibisches Ingenieurswesen und Geschichte ans Netz. Die elektronische Namibia-Bibliothek ist das Forschungsergebnis von Jahrzehnten. |
20.09. | Namibias direkte Beteiligung am angolanischen Bürgerkrieg erfordert viele zivile Opfer, besonders in der Kavango-Region. Bis zum heutigen Tage sind 130 Landminenopfer zu beklagen. Das wirtschaftliche Leben im Kavango kommt weitgehend zum Erliegen. Marodierende UNITA-Banden rauben und morden unter der Zivilbevölkerung. |
29.09. | Jerry Ekandjo, Minister für Inneres, sorgt für Aufregung in der Öffentlichkeit, als er ankündigt, dass Homosexuelle nicht den Schutz der namibischen Verfassung genießen (wiederholt im Parlament am 02.11.). Ein folgender Misstrauensantrag durch alle Oppositionsparteien in der National-Versammlung wird abgewiesen. |
09.10. | Während eines Minigipfels der Präsidenten Angolas, der DRC, Namibias und Zimbabwes in Windhoek, äußert Präsident Nujoma Sorge, dass die Beschlüsse des Waffenstillstandsabkommen von Lusaka vom 07.07.1999 nicht umgesetzt werden. |
14./16.10. | In Johannesburg findet eine Konferenz zwischen den Befreiungsbewegungen des südlichen Afrikas, dem African National Congress (ANC), Frelimo (Mozambique), ZANU-PF (Zimbabwe), MPLA (Angola) und SWAPO statt. Die Konferenz unterstützt die Idee der afrikanischen Einheit und verurteilt den Neo-Kolonialismus und fremde Einmischungen in afrikanische Angelegenheiten. |
November | Nachdem das vormalige SWA
Department für Wasserbau 1969 die technische und wirtschaftliche Machbarkeit für ein
Wasserkraftwerk bei den Popa-Fällen im Okavangofluss bei Divundu, das Divundu Hydro
Project, untersucht hatte, folgt jetzt das Ministerium für Bergbau und Energie einem
umweltfreundlicheren Kurs. Das Popa Falls Hydro Project sieht ein Fluss-Wehr vor,
das den Ablauf und den Sedimenttransport im Okavango nicht stört und damit die Ökologie
des empfindlichen Flusssystems erhält. Der Plan schlägt vor, ein 30 MW Wasserkraftwerk
in einem Seitenkanal auf dem östlichen Flussufer zu bauen.
Die Popa-Fälle im Okavangofluss nahe Bagani, Caprivi-Region |
08.11. | Der Minister für Finanzen, Nangolo Mbumba, legt einen Finanz-Nachhaushalt für das Finanz-Jahr 2000/2001 vor. Der zusätzliche Etat wird wiederum hauptsächlich durch die namibische Beteiligung am Krieg in der Demokratischen Republik Kongo (DRC)(N$ 187 Millionen) verursacht. Das bringt den Verteidigungshaushalt auf N$ 804 Millionen. Somit hat sich der Verteidigungshaushalt innerhalb zweier Jahre von seinerzeit N$ 442 Millionen fast verdoppelt und repräsentiert jetzt 9,17% der Gesamtausgaben. |
22.11. | Präsident Sam Nujom nimmt an der Internationalen Smart Partnership Konferenz in Malaysia teil. Danach reist er in die Volksrepublik China (22./28.11.) und nach Nord-Korea (28.11./30.11.). |
29.11. | Während eines Besuches von Premier-Minister Hage Geingob in Deutschland und Österreich, ersucht Geingob die beiden Regierungen, in der Lösung der brennenden Landfrage zu helfen. Er verweist darauf, dass für eine vernünftige Landreform in Namibia in den nächsten fünf Jahren N$ 500 Millionen gebraucht würden. Es gibt keine konkreten Zusagen der beiden Länder. |
22.12. | Ein neues Gesetz über
traditionelle Gruppen in Namibia, der Traditional Authorities Act, No. 25 of 2000,
tritt in Kraft. Die beiden Gesetzte ( Traditional Authorities
Acts, No. 17 of 1995 and No. 25 of 2000) schaffen die Grundlage für 34
traditionelle Gruppenstrukturen vom 17.04.1998 bis zum 17.04.2001: 1. Afrikaner
Traditional Authority; 2. Bakgalagadi Traditional Authority; 3. Batswana ba Namibia
Traditional Authority; 4. Blouwes Traditional Authority; 5. Bondelswart Traditional
Authority; 6. Damara Royal House Traditional Authority; 7.Gciricu Traditional Authority;
8. Ju|hoansi Traditional Authority; 9. Kai||kaun Traditional Authority; 10.
Kambazembi Royal House Traditional Authority; 11. !Kung Traditional Authority; 12.
Kwangali Traditional Authority; 13. Mafwe Traditional Authority; 14. Masubia Traditional
Authority; 15. Mayeyi Traditional Authority; 16. Mbanderu Traditional Authority; 17.
Mbukushu/Hambukushu Traditional Authority; 18. Mbunza Traditional Authority; 19. Ombalantu
Traditional Authority; 20. Ondonga Traditional Authority; 21. Ongandjera Traditional
Authority; 22. Otjikaoko Traditional Authority; 23. Oukwanyama Traditional Authority; 24.
Sambyu Traditional Authority; 25. Soromaas Traditional Authority; 26. Swartbooi
Traditional Authority; 27. Topnaar Traditional Authority; 28. Uukolonkadhi Traditional
Authority; 29. Uukwaluudhi Traditional Authority; 30. Uukwambi Traditional Authority;
31.Vaalgras Traditional Authority; 32. Vita Royal House Traditional Authority; 33. Witbooi
Traditional Authority and 34. Zeraua Traditional Authority. Der Traditional Authorities Act, No. 25 of 2000 schafft die Grundlage für Konfliktlösungen innerhalb traditioneller Strukturen, die durch den Council of Traditional Leaders, der durch den Council of Traditional Leaders Act, No.13 of 1997 ins Leben gerufen wurde, bewältigt werden müssen. Zwischen 1998 und 2000 wurden verschiedene Dispute untersucht: 1. Maharero Royal House (Gruppenführer Alfons Maharero) gegen das Tjamuaha Royal House (Gruppenführer Frederik II Tjamuaha): Es wurde entschieden, dass Alfons Maharero der Führer des Maharero/Tjamuaha Royal House sein sollte; 2. Kuaima Riruako und andere versus die namibische Regierung: Riruako fordert die Position eines Paramount-Gruppenführers der Ovaherero, eine Stellung, die das Gesetz (Traditional Authorities Act, No. 25 of 2000) nicht vorsieht. Riruako versagt außerdem dem Council of Traditional Leaders die Anerkennung und fordert weiterhin 48 zusätzliche traditionelle Gruppenstrukturen. Es wurde deshalb 1999 entschieden, den Fall ruhen zu lassen, da der Council keine Kooperationsbereitschaft bei Riruako erkennen konnte; 3. Rechtsstreit zwischen der Ovazemba-Gemeinschaft und der Uukolonkadhi Traditional Authority: Es wurde 2000 entschieden, dass die kleine Ovazembagruppe, die kürzlich aus Angola eingewandert war, nicht als eigene traditionelle Gemeinschaft anerkannt werden könnte; 4. Die Khwe-Gemeinschaft versus die Mbukushu/Hambukushu Traditional Authority: Es wurde 2000 befunden, dass die kleine San-Gruppe der Khwe auf keinen gesonderten Gruppenstatus Anspruch erheben könnte, aber Freiheit von Sprache, Kultur und Identität hätte. Der antragsteller, Kippie George, hatte 1999 das Land verlassen; 5. Die Oukwanyama Traditional Authority versus die Ombandja-Gemeinschaft aus Okalongo: 1999 wurde beschlossen, dass die kleine, aus Angola abstammende Ombandjagruppe einen eigenen Gruppenstatus bekommen könnte; 6. Die Goliath-Gruppe versus die Isaak-Gruppe der Berseba-Orlam (|Hai-|khauan): Der uralte Zwist zwischen den beiden Gruppen wurde durch Vermittlung des Council 2000 zur Ruhe gebettet; 7. Die Riemvasmaker-Gemeinschaft versus die Damara Royal House Traditional Authority: 2000 wurde festgelegt, dass die Riemvasmaker keinen gesonderten Gruppenstatus bekommen könnten, aber Freiheit von Sprache, Kultur und Identität hätten; 8. Die Klagen der San-Gruppen der Hai||om- (Kunene-Region) und der !Xoon-Gruppen (Aminuis): Im ersten Fall konnte keine Einigung erzielt werden, im letzteren wurde kein Gruppenstatus der !Xoon-Gemeinschaft zugestanden; 9. Die Mayuni-Gemeinschaft versus die Mafwe Traditional Authority: Hervorgerufen durch fehlende Information konnte der Council of Traditional Leaders zu keiner Entscheidung kommen. Weitere Untersuchungen sind nötig. |
Nachsatz | Namibias Geschichte ist wie die des Kontinentes Afrika uralt. Viele sehen Afrika als die Wiege der Menschheit an. Unsere Geschichte begann nicht mit der Ankunft der europäischen Kolonisation, obwohl die letzten 150 Jahre der namibischen Geschichte nachdrücklich und schmerzvoll davon geprägt wurde. Der Kolonialismus ist nun überwunden. Das unabhängige Namibia hat eine multi-ethnische und multi-kulturelle Gesellschaft geschaffen, die als Vorbild für die Welt dienen kann. Namibias Geschichte endet auch nicht mit dem Jahr 2000. So wird auch die Chronologie der namibischen Geschichte eines Tages weitergeführt werden müssen. |