1932 Die Ovaherero erleben eine Wiederbelebung der "millenarischen" Ideen in den 1930igern.
Mit Ausnahme einiger Regierungsschulen für "Farbige" gibt es trotz des Druckes der Permanenten Mandats-Kommission und einiger Ovahereroführer bis 1935 keine "schwarzen" Regierungsschulen in den Reservaten. Eine Sonderstellung nimmt ab diesem Jahr eine Ovaherero-Regierungsschule bis Standard VI (8. Klasse) in Windhoek ein.
Administrator Werth nimmt das Problem einer Baster-Autonomie mit den zwei Basterfraktionen auf.
Die Luftlinie South West African Airways Ltd. stellt wegen fehlender Kundenunterstützung den inländischen Luftpostverkehr ein.
David Gideon Conradie wird als neuer Administrator für Südwestafrika berufen.
Nach den Bestimmungen des Vertrages von Kapstadt wird die südafrikanische Regierung aufgefordert, deutsch als dritte Amtssprache einzuführen. Weiterhin wird die südafrikanische Regierung ersucht, der Gesetzgebenden Versammlung mehr Vollmachten, wie Polizeiangelegenheiten, die zivile Luftfahrt, Sekundärerziehung, Post- und Fernmeldewesen sowie eine eigene Landbank zuzugestehen.
Die National-Sozialistische Deutsche Arbeiter Partei (NSDAP) wird, mit Zweigstellen im ganzen Lande, in Windhoek gegründet. Ihre Zeitung heißt: Die Sonnenwende. Die Rheinische Missionsgesellschaft knüpft bald enge Kontakte mit der neuen Partei an, auch verursacht durch ihre Doppelrolle als Missionare und Pastoren in den deutschen Gemeinden. Landesprobst Andreas Wackwitz, der die deutsche lutherische Kirche ab 1933 leitet, ist Mitglied der NSDAP.
Die Namib Blei-Mine wird nach Funden in der Namibwüste entwickelt.
26.01. Jariretundu Kozonguizi wird in Windhoek geboren.
16.06. Pater Helferich gründet die Römisch-Katholische Missionsstation in Okatana im Ondongagebiet.
Juli/August König Iipumbu ya Tshilongo (1907-1932) vom Uukwambigebiet baut seinen Widerstand gegen die Finnische Missionsgesellschaft und die Südafrikanische Administration (seit 1922) aus. Seit diesem Jahr sind die Akten der Mission und der Administration voll mit Beschwerden über ihn. Die Beschwerden konzentrieren sich vor allen Dingen auf seine Aufsässigkeit und die Behinderung der Kontraktarbeit. Die Akten und mündliche Überlieferung zeigen jedoch auch, dass König Iipumbu ya Tshilongo ein Tyrann ist, dessen willkürlicher und autokratischer Herrschaftsstil viele seine Untertanen veranlasst, aus seinem Herrschaftbereich in Nachbarbezirke zu fliehen. Im besonderen Maße machen ihn seine sexuellen Angewohnheiten unpopulär. Er versucht sogar eine seiner leiblichen Töchter, Neekulu ya Shivute, zu heiraten. Als diese sich weigert und in die Finnische Mission nach Elim flieht, setzen Iipumbus Soldaten ihr nach und bedrohen sogar die Missionsstation (Neekulu findet am Ende Zuflucht bei dem finnischen Missionar Emil Liljeblad in Oshigambo im Ondongagebiet). Alle diese Ereignisse tragen zu der Beendigung der Herrschaft Iipumbus bei. Cocky Hahn spielt eine entscheidende Rolle bei seiner Absetzung. Hahn setzt Kriegsflugzeuge und Maschinenwaffen in Ombwelafuma ein, um die Uukwambi zu demoralisieren. Iipumbu versucht gleichzeitig Unterstützung von den portugiesischen Behörden im Ombandjagebiet in Angola zu erhalten. Die Portugiesen verraten Iipumbus Aktivitäten an die Südafrikaner. Hahn rekrutiert Uukwanyama- und Ondongakrieger unter dem Kommando von Nehemia Shoovaleka, um Iipumbu endgültig zu unterwerfen. Iipumbu wird in Onemedhiya verhaftet und ins Exil in den Kavango gezwungen, nachdem seine Residenz von südafrikanischen Kriegsflugzeugen bombardiert worden war. Nach einigen Jahren im Kavango und von Krankheit gezeichnet, kehrt er 1938 in sein Heimatdorf Amupolo zurück. Die Ovambo nennen Iipumbu ya Tshilongo Ndilimani (Dynamit). Die Südafrikaner verlangen von den Ovambo, dass alle Waffen abgeliefert werden. Zusätzlich nützt die SWA Administration die Hungersnöte im Ovamboland aus, Waffen gegen Nahrungsmittel umzutauschen.
01.08. Die Kupfermine in Tsumeb schließt.

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Uukwambi-König Iipumbu ya Tshilongo, 1932
Namibia Scientific Society

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